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23-jähriger Magdeburger und Komplize knacken Safe Falscher Doktor schlägt wieder zu

Erst vor wenigen Tagen haben ein falscher Doktor und sein Komplize eine im Rollstuhl sitzende Rentnerin bestohlen. Die beiden Intensivstraftäter wurden gefasst und wieder laufen gelassen. Nun haben sie erneut zugeschlagen.

26.04.2014, 03:18

Magdeburg l Diesmal überrumpelten "Dr. Schmidt" und sein Komplize keine Rentnerin im Rollstuhl. In der Nacht zum Freitag entwendeten sie aus dem Büro einer Einrichtung für betreutes Wohnen in Cracau einen Safe. Auch dieses Mal konnte die Polizei die beiden Serientäter kurz nach der Tat stellen.

Während der 23-Jährige sich derzeit in U-Haft in der Justizvollzugsanstalt Burg befindet, wurde sein 20-jähriger Komplize trotz langen Vorstrafenregisters wieder laufen gelassen.

Das war passiert: Freitagnacht, 1.30 Uhr, wurde die Polizei wegen Ruhestörung in die Johannes-Münze-Straße gerufen. Im Keller des Mietshauses trafen die Beamten auf die 20- und 23-jährigen Magdeburger. Die beiden Männer waren gerade dabei, einen Safe aufzuflexen. "Bei der Klärung der Umstände verstrickten sich beide in Widersprüche", sagt Polizeisprecher Marc Becher. Die Beamten konnten den Zusammenhang zu einer kurz zuvor begangenen Straftat herstellen. "Wir haben die beiden Tatverdächtigen noch vor Ort festgenommen", bestätigt Becher.

Wenige Stunden zuvor hatten nämlich zwei junge Männer nur wenige Straßen weiter das Büro einer Einrichtung für betreutes Wohnen geplündert. Unter einem Vorwand wurde dort ein Mitarbeiter aus seinem Büro gelockt. In der Zwischenzeit räumte ein Täter das Büro aus. Unter dem Diebesgut waren ein Mobiltelefon, Bargeld und ein Safe. Bei der anschließenden Vernehmung im Polizeirevier hätten beide Täter weitere Einbrüche zugegeben. Diesbezüglich seien die Ermittlungen aber noch nicht abgeschlossen, so Becher weiter.

Kurz vor Ostern hatten beide eine 77-jährige Rentnerin, die im Rollstuhl sitzt und an Multipler Sklerose leidet, überrumpelt und bestohlen (Volksstimme berichtete). Während sich einer der beiden als neuer Hausarzt "Dr. Schmidt" ausgab und die ahnungslose Frau "untersuchte", räumte der Komplize die Wohnung aus. Die beiden Magdeburger konnten auch da bereits kurz nach der Tat überführt werden, weil die Rentnerin sich die Handynummer des falschen Doktors notiert hatte. Bei der Wohnungsdurchsuchung des selbst ernannten Hausarztes fand die Polizei den entwendeten Schmuck und Technik von der Rentnerin. Gegenüber der Volksstimme wollte sich der falsche Doktor nicht äußern. Nach Drohungen und Beschimpfungen legte er auf, schaltete das Telefon aus.

Während beide nach dieser Tat wieder auf freien Fuß kamen, sitzt der 23-Jährige nach Informationen der Volksstimme mittlerweile in U-Haft in der JVA Burg. Der 20-Jährige ("Dr. Schmidt") muss sich nun zwar wegen besonders schweren Diebstahls verantworten, befindet sich aber wieder auf freiem Fuß. Keiner der Haftgründe Fluchtgefahr, Verdunkelungsgefahr, Tatschwere und Wiederholungsgefahr sei hier gegeben gewesen, heißt es von der Polizei. Einer dieser Gründe müsste aber erfüllt sein, damit die Staatsanwaltschaft Haftantrag stellen kann, den das Amtsgericht dann prüft. Als Wiederholungstäter zählt, wer mehrfach die gleiche Tat begeht. So ist "Dr. Schmidt" zwar polizeibekannt - aber wegen unterschiedlicher Taten.