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Autohändlermord Kurde muss wegen Totschlags sieben Jahre in Haft

Von Oliver Schlicht 06.05.2014, 03:20

Magdeburg l Mit 29 Messerstichen hat der 18-jährige Deutsch-Kurde, Omer O., im Sommer vergangenen Jahres in Magdeburg den ebenfalls kurdischstämmigen Gebrauchtwagenhändler Delil K. (26) umgebracht. Es war das traurige Ende eines Ränkestreites zwischen zwei Jugendgruppen.

Der Täter wurde kurz nach der Tat festgenommen und gestand die Tat. Am Montag sprach die 2. Jugendstrafkammer am Magdeburger Landgericht das Urteil: Omer O. wurde wegen Totschlags nach dem Jugendstrafrecht zu sieben Jahren Haft verurteilt.

Täter verfolgt Urteil regungslos

In der Begründung hieß es, der 18-Jährige sei nicht heimtückisch vorgegangen, was eine Verurteilung wegen Mordes nach sich gezogen hätte. Die Situation sei während eines Gespräches eskaliert, weil sich das spätere Opfer höhnisch und abwertend kommentierend dem Angeklagten gegenüber geäußert haben soll.

Der junge Mann verfolgte das Urteil regungslos. Im Gegensatz dazu weinte die Mutter des Opfers ihm gegenüber bitterlich. Die schwarz gekleidete Frau nahm als Nebenklägerin am Verfahren teil. Der Vorsitzende Richter, Hans-Michael Otto, sprach beiden Familien Mut zu, einen friedlichen Weg aus diesem Konflikt in die Zukunft zu finden.

Der Richter ging in seiner Urteilsbegründung noch einmal auf den Lebensweg des Angeklagten ein. Im Kindesalter nach Deutschland eingewandert, lebte er zunächst ein unauffälliges Leben im intakten Familienverbund. In der Schule gab es Probleme. Omer O. verließ die Lernbehindertenschule nach der achten Klasse.

Bemühen um Schlichtung fehlgeschlagen

In der weiteren Folge, so der Richter, habe der junge Mann als Mentor und "Chef" einer Jugendgruppe sein Selbstwertgefühl gesteigert. Im April 2013 kam es am Alleecenter zu einer tätlichen Auseinandersetzung mit einer anderen Jugendgruppe. Dabei soll ihm der jüngere Bruder des späteren Opfers, Renass K., einen waffenähnlichen Gegenstand an den Kopf gehalten und ihn bedroht haben.

Omer O. wollte sich rächen. Zweimal trafen sich Familienmitglieder beider Parteien und waren bemüht, den Konflikt aus der Welt zu schaffen. Dies wiederum erzürnte den Angeklagten. Am 29. Juli 2013 suchte er Delil K. auf seinem Automarkt-Gelände auf. Ein Wort ergab das andere. Dann stach der 18-Jährige wie im Rausch zu.