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Nach Explosion Ein Bagger frisst die Überreste

Die Abrissarbeiten am Unglücksort an der Magdeburger Straße in Burg haben begonnen. Angang Mai explodierte in dem Haus eine Propangasflasche.

22.05.2014, 03:18

Der Bagger ist angerückt: Das Haus, das bei der Explosion an der Magdeburger Straße 13 in Burg zerstört wurde, wird abgerissen. Auch das stark beschädigte Nachbarhaus muss dran glauben.

Burg l Ein lauter Knall mit Folgen: Die Häuser an der Magdeburger Straße 12 und 13 werden nun abgerissen. Bis zum 4. Juni sollen die beiden Gebäude verschwunden sein, erklärt Pierre Diemling, Geschäftsführer der mit dem Abriss betrauten Baufirma. Bei der Gasexplosion in dem Haus Nummer 13 ist das Nachbarhaus so schwer beschädigt worden, dass auch dieses mit abgerissen werden muss.

Da die Häuser in der Altstadt so dicht aneinander stehen, "werden bei den Abrissarbeiten auch besondere Rücksicht auf die Grundstücke der Nummern 11 und 14 genommen", erklärte Diemling.

Michael Zemlin, Eigentümer des explodierten Hauses, war gestern zu seinem Haus gekommen, als der Bagger anrückte. Eine Wohnung in der ersten Etage und ein Büro im Erdgeschoss waren für den 55-Jährigen Arbeits- und Wohnstätte. Während sein Haus Stück für Stück von dem Bagger zerlegt wurde, versuchte er noch, persönliche Habseligkeiten zu retten - teils, um sie für seine Versicherung, die die Abrisskosten für sein Haus übernimmt, zu protokollieren, teils, um Erinnerungen zu retten. Sein Sohn Stefan hatte ihn nach den Kinderbildern gefragt. "Dass ich die finde, glaube ich eigentlich nicht", sagte Michael Zemlin.

Am Tag der Explosion war der Burger gerade auf dem Weg zu seinem Büro gewesen, als das Haus in die Luft flog. Das Gebäude an der Magdeburger Straße gehört ihm seit 2005. Saniert hatte er das Fachwerkhaus 2007.

Abriss auf Privatkosten

Die Gasexplosion hat den Giebel rechts neben der Explosionsstelle stark geschädigt. Das Fachwerkhaus ist das älteste Haus der Burger Unterstadt und wurde um 1680 gebaut. Eigentümer Helmut Krüger hatte es 1997 für 25000 DM gekauft. Alle geplanten Umbau- und Sanierungsarbeiten scheiterten am Denkmalschutz, erklärte der Burger. "Der Abriss geht auf meine eigenen Kosten", so Krüger. 20000 Euro kosten ihn diese Arbeiten. "Meine Gebäudeversicherung kommt dafür nicht auf." Einen Neubau finanziere die Versicherung im "Rahmen des Zeitwerts". Und da der Zustand des Hauses schon vor der Explosion marode war, hat Helmut Krüger keine Hoffnung, eine Entschädigung zu erhalten. Gut zehn Jahre habe er schon versucht, das Objekt zu verkaufen.

Der 47 Jahre alte Mieter von Michael Zemlin, der in der Dachgeschosswohnung lebte, konnte von den Einsatzkräften am Unglückstag schwer verletzt geborgen worden. Seitdem liegt er in einer Spezialklinik in Halle. "Er hat schwere Verbrennungen an Armen und Beinen", sagte die Nichte des Opfers, Kathrin Stiehm. Auch die inneren Organe seien verletzt worden. "Sein Zustand ist weiterhin kritisch."

Im Internet kursierten indes Gerüchte, die ihren Onkel als Schuldigen der Explosion hinstellten. Einen Suizidversuch schließen die Verwandten jedoch aus. "Er ist ein fröhlicher Mensch", sagte seine Nichte Kathrin Stiehm. Er wollte am nächsten Tag nach Österreich fahren. Die gepackte Tasche fanden die Angehörigen vor der Tür des Hauses nach der Explosion. Die Ursache der Explosion ist "definitiv die Gasflasche", bestätigte Robert Michalik, Leiter der Kriminalpolizei in Burg. Um das Motiv zu ermitteln, sei es aber nötig, den Mieter, der die Gasflasche benutzte, zu befragen. Der sei aber nach wie vor nicht vernehmungsfähig.