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Zigaretten auf Oberarmen ausgedrückt Schülerin misshandelt und geschlagen

Von Jörg Endries 27.05.2014, 03:40

Halberstadt l Schwer misshandelt worden ist ein 15-jähriges Mädchen in der Plantage in Halberstadt, wie die Mutter des Opfers am Montagvormittag die Volksstimme informiert. Eine 10-köpfige Gruppe von Mädchen beziehungsweise einer jungen Frau im Alter von 12 bis 23 Jahren hat danach am Mittwoch, dem 21. Mai, gegen 19 Uhr der Schülerin, die die Albert-Schweitzer Schule in Halberstadt besucht, aufgelauert und sie angegriffen.

"Elf Zigaretten haben sie auf den Oberarmen meiner Tochter ausgedrückt, die schwere Brandverletzungen davongetragen hat."

"Meine Tochter wollte nur etwas einkaufen, ging durch die Plantage in Halberstadt und wurde dort von der Gruppe gestellt und umzingelt. Elf Zigaretten haben sie auf den Oberarmen meiner Tochter ausgedrückt, die schwere Brandverletzungen davongetragen hat", erzählt Doreen Pajeszewski geschockt. Doch das sollte es an Brutalität noch nicht gewesen sein. Sie schlagen die 15-Jährige Danstedterin außerdem ins Gesicht. Anschließend zwingen sie das Mädchen, dass sie ihre Hose runterlässt, wie Peter Pogunke, Sprecher des Polizeireviers Halberstadt, auf Nachfrage der Volksstimme gestern bestätigte. "Wir haben keinen Zweifel an der Tat und ermitteln jetzt wegen schwerer Körperverletzung."

Opfer und Täterinnen kennen sich, wie die Mutter berichtet. Ein Teil der Mädchen würden die Sekundarschule Am Gröpertor in Halberstadt besuchen. Doreen Pajeszewski sucht nach einer Ursache, warum es zum brutalen Angriff auf ihre Tochter gekommen ist. Findet aber keine. Peter Pogunke: "Nach unseren Informationen ging es um Facebook-Einträge der Schülerin, die den Mitgliedern der Gruppe missfallen haben. Man wollte sich scheinbar dafür rächen. Das Ausmaß der Brutalität ist erschreckend."

Doreen Pajeszewski fotografiert die Verletzungen und nimmt ihre schwer verletzte Tochter an die Hand, um die Schlägerinnen anzuzeigen. Im Polizeirevier Halberstadt lässt man sie jedoch warten.

"Drei bis vier Stunden Geduld sollten wir haben, weil die Beamten zu tun hätten. Ich war entsetzt."

"Drei bis vier Stunden Geduld sollten wir aufbringen, weil die Beamten viel zu tun hätten. Ich war entsetzt. Da stand ich nun mit meinem verletzten Kind und niemand hatte für uns Zeit", ist die 37-Jährige fassungslos. Bis Mitternacht wollte sie nicht warten. "Das wollte ich meinem verletzten und unter Schock stehendem Kind ganz einfach nicht antun." Erst beim zweiten Anlauf am nächsten Tag kümmern sich die Ordnungshüter um Mutter und Tochter.

Peter Pogunke bittet um Verständnis. Die Personaldecke im Polizeirevier sei sehr dünn. "Die Wartezeit war der Tatsache geschuldet, dass im Revier zu wenig Beamte im Dienst sind. Daran muss man sich künftig gewöhnen." Unter diesen Bedingungen müssen Entscheidungen nach einem Prioritätenkatalog getroffen werden. Im Fall des misshandelten Mädchens seien die Täterinnen namentlich bekannt gewesen. Also habe kein unmittelbarer Fahndungsdruck bestanden. "Natürlich hätten die Kollegen sofort einen Notarzt für das verletzte Mädchen gerufen, wenn das notwendig gewesen wäre", erklärt der Polizeisprecher.

Die Schülerin besucht seit Montag wieder die Schule. Aus Angst vor Racheakten wird sie von ihrer Mutter und deren Eltern zur Schule gebracht und wieder abgeholt.