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Schließung von neun Standorten Heftige Kritik an Sparkassen-Rückzug

Von Rainer Schweingel 03.06.2014, 03:24

Magdeburg l Nach dem angekündigten Rückzug der Sparkasse von neun ihrer bisherigen Standorte regt sich Widerstand. Mehrere Leser machten am Redaktionstelefon ihrem Unmut Luft. Roswitha Jerchel aus der Alten Neustadt beispielsweise ist über die Schließung der Filiale in der Agnetenstraße erbost.

"Was sollen denn die älteren Leute machen, die nicht mehr so gut zu Fuß sind", schimpfte sie und legte nach: "Dazu kommt ja noch das Fahrgeld, das man für die Hin- und Rückfahrt zur Geschäftsstelle am Nicolaiplatz bezahlen muss." Heftige Kritik gibt es auch aus Stadtfeld, das vom Rückzug besonders betroffen ist.

Hier schließen bis 2016 die Filiale Große Diesdorfer Straße/Gorkistraße und Flechtinger Straße sowie die SB-Zone in Diesdorf an der Straßenbahnendhaltestelle. Protest hat der Verein Bürger für Stadtfeld angekündigt. Vereinsvorsitzender Jürgen Canehl kritisiert, dass der traditionsreiche Standort Diesdorfer Straße/Gorkistraße aufgegeben werden soll. Erinnert sei daran, dass das Sparkassengebäude seit der Errichtung durch den damaligen Stadtbaudirektor Johannes Göderitz (1928/1929) als Geldinstitut genutzt werde. Kein anderes Gebäude in Magdeburg symbolisiere derart prägnant das kommunale Geldinstitut wie dieses denkmalgeschützte Haus und ist gleichzeitig - derzeit noch positiv - imageprägend, so Canehl.

Hingewiesen sei darauf, dass gerade in diesem Bereich von städtischer Seite mit dem 2012-2014 erarbeiteten `Integrierten Handlungskonzept` dokumentiert werde, dass hier mit besonderen Förderprogrammen dem Niedergang entgegengewirkt werden solle. Die angekündigte Schließung der Sparkassenfiliale Stadtfeld stehe diesem erst vor wenigen Wochen vorgelegten städtebaulichen Konzept entgegen. Der Verein wolle deshalb das Gespräch mit dem Sparkassenvorstand suchen.

In die Kritiker reiht sich auch Grünen-Stadtrat Olaf Meister ein: "Wenn nach mehr als 100 Jahren die Filiale der Stadtsparkasse in Fermersleben schließen soll, heißt das nicht nur weitere Wege für die Kunden, sondern auch eine sinkende Attraktivität des Stadtteils. Der Verlust der Filiale wäre ein erheblicher Rückschlag. Die Stadtsparkasse sollte sich ihrer Verantwortung als kommunales Unternehmen bewusst sein und die Menschen in Buckau und Fermersleben nicht hängen lassen."