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Einbruchsmeldung bleibt ungehört Polizei-Notruf landet in der Warteschleife

Minutenlang war in der Nacht zum Sonntag die Polizei im Salzlandkreis
nicht zu erreichen. Ein Albtraum für zwei Tarthuner, die einen Einbruch
melden wollten. Nun verlangt Bürgermeister Peter Fries (CDU) eine
Erklärung von der Landesregierung.

Von Thomas Höfs 10.06.2014, 03:32

Tarthun l Einbrüche nehmen rasant zu in Deutschland. Um die Aufklärung der Verbrechen zu erhöhen, ist die Polizei vor allem auf Hinweise aus der Bevölkerung angewiesen. Nur so lässt sich die Aufklärungsquote steigern. Am Sonntag hätte die Polizei in Tarthun die Gegelegenheit gehabt, gleich drei Einbrecher zu schnappen.

Gegen 0.10 Uhr am Sonntag werden zwei Anwohner auf einen Einbruch im benachbarten Bauhof aufmerksam. Die Bürger wählen den Polizei-Notruf. Doch anstatt die Stimme eines Beamten zu hören, ist nur eine Bandansage dran, empört sich Peter Fries (CDU). Der Bürgermeister von Bördeaue ist entsetzt, dass der Notruf der Polizei offenbar für mehrere Minuten nicht erreichbar war.

Die Anwohner machen sich daraufhin lautstark gegenüber den Einbrechern bemerkbar. Die drei Täter fliehen anschließend mit einem roten Kleinwagen. Einige Elektrogeräte des Bauhofes haben sie aber trotzdem mitgehen lassen.

"Man muss sich nur vorstellen, dass bei einem selbst im Haus eingebrochen wird und der Bürger versucht, die Polizei zu verständigen und erreicht keinen Polizeibeamten über den Notruf", ist Peter Fries empört. Die Polizeireform sieht der ehrenamtliche Bürgermeister als Ursache der Unerreichbarkeit der Polizei. Erst gut eine Stunde nach der Feststellung des Einbruchs seien die Beamten in dem Ort der Gemeinde Bördeaue eingetroffen, schildert er. Noch am Pfingstwochenende setzt sich der Bürgermeister an seinen Computer und verfasst eine Dienstaufsichtsbeschwerde.

Da in der aktuellen Landespolitik nicht ganz klar sei, wer überhaupt noch welche Zuständigkeiten habe, schickt er sie an Ministerpräsident, Innen- und Finanzminister. "Ich habe Informationen erhalten, dass in der Sache Erreichbarkeit des Notrufs schon mehrmals in jüngster Zeit kein Notruf abgesetzt werden konnte. Wir können nicht dazu kommen, dass sich die Bürger selbst schützen müssen und wir in Anarchie verfallen. Das Land hat eine Schutzpflicht für Bürger und Gemeinden zu erbringen", schreibt er an die Landesregierung.

Den Beamten vor Ort könne er keinen Vorwurf machen. Sie hätten gut gearbeitet, sagt Peter Fries. Das Polizeirevier des Salzlandkreises teilt den Einbruch am Wochenende zwar mit, verschweigt allerdings die Nichterreichbarkeit des Notrufes.

Dass der Notruf für den Bürger nicht erreichbar sei, dürfe einfach nicht passieren, verlangt der Bürgermeister von der Landesregierung. Die permanenten Reformen dürften doch nicht dazu führen, dass in der Fläche die Bürger nicht mehr auf die Polizei setzen können. Auch der Einwohner außerhalb der Ballungsgebiete habe einen Anspruch darauf, dass die Polizei Verbrechen bekämpft und Einbrecher schnappt, meint er. Dazu gehöre für ihn auch die Erreichbarkeit der Polizei durch einen Notruf.

"Ich erwarte eine schnelle Erklärung der zuständigen Minister", sagt er. Noch am Wochenende hat er seine Dienstaufsichtsbeschwerde per Email an die entsprechenden Ministerien des Landes verschickt.

Der Schaden aus dem nächtlichen Beutezug schätzt der Bürgermeister auf rund 7500 Euro ein. Vor allem die Schäden an den Türen verursachen in der Regel die meisten Kosten.