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Kulturstättenerhalt Lob vom schärfsten Kritiker

Der Landesrechnungshof hat den Einsatz von EU-Geldern zum Erhalt von
Schlössern, Burgen und Höfen gelobt. "Das tun wir selten, aber hier ist
es gerechtfertigt", sagte Präsident Ralf Seibicke. Bis 2020 stehen
weitere 80 Millionen Euro bereit. Ein Großvorhaben: Der Wiederaufbau der
Sumpfburg bei Haldensleben.

Von Jens Schmidt 13.06.2014, 03:16

Haldensleben l Die Gelder kommen aus dem europäischen Förderprogramm "Leader". Das Außergewöhnliche daran: Projekte könne von jedermann vorgeschlagen werden. 23 Leader-Interessengruppen in Sachsen-Anhalt sammeln die Wünsche und stellen Vorranglisten auf. Eines der herausragenden Projekte war die Rekonstruktion des Schlosses Hundisburg bei Haldensleben. Mehr als eine Millionen Euro wurden investiert.

Aus der Ruine entstand eine touristisch attraktive Anlage mit einem großen Landschaftsgarten. Seibicke hatte sich zusammen mit Landwirtschaftsminister Hermann Onko Aeikens (CDU) am Donnerstag vor Ort ein Bild von der Umsetzung des Programms gemacht. Landesweit wurden seit 2007 mehr als 1700 Vorhaben umgesetzt. Das Geld floss in Schlösser, Kirchen, Kulturstätten - aber auch in alte Höfe, die zu Wohnungen umgebaut wurden. "Das sind Projekte in ländlichen Gebieten, in denen Menschen zum Bleiben überzeugt werden sollen, wo andere Förderangebote kaum greifen", sagte Seibicke.

Für die nächste siebenjährige Förderperiode bis 2020 werden in den Interessengruppen derzeit Projektlisten zusammengestellt. Ein herausragendes Vorhaben ist der Wiederaufbau der Sumpfburg bei Haldensleben. Reste wurden in einem Gewerbegebiet gefunden. Nun soll das aus dem 12. Jahrhundert stammende Bauwerk originalgetreu in der Nähe von Hundisburg wieder aufgebaut werden.

Mehr Geld für den Hochwasserschutz

Seibicke appellierte an die Regierung, die Kommunen auch künftig angemessen finanziell auszustatten. Denn die laufenden Folgekosten der Einrichtungen müssen meist von Gemeinden und lokalen Trägern geschultert werden.

Das Leader-Programm ist ein Teil des größeren landwirtschaftlichen EU-Fördertopfes "ELER". Der war für Sachsen-Anhalt mit 900 Millionen Euro gefüllt und wird in der kommenden Förderperiode bis 2020 auf 850 Millionen Euro schmelzen. Einige Vorhaben innerhalb des ELER-Programms können aber mit mehr Geld rechnen. So wird der Hochwasserschutz von 56 Millionen Euro auf 90 Millionen Euro aufgestockt. Für eine bessere Internetversorgung auf dem Lande fließen 70 Millionen Euro aus Brüssel, mehr als dreimal so viel wie in der abgelaufenen Förderzeit.

Aeikens hält es bei aller gebotenen Sparsamkeit für sehr wichtig, die angebotenen EU- und Bundesgelder zu nutzen. Für jeden Förder-Euro muss Sachsen-Anhalt zwar auch Geld aus der eigenen Tasche dazulegen. Allerdings: Durch geschickte Kombination der Förderprogramme sei der Einsatz äußerst effektiv, sagte Aeikens. "Für jeden investierten Euro muss Sachsen-Anhalt nur 10 Cent beisteuern - 90 Cent kommen aus den Förderkassen des Bundes und der EU."