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Soziale Netzwerke Fälschungen aus virtuellem Rathaus

Sie posten Fotos, scherzen mit Bürgern und informieren in brenzligen Lagen. Die Stadtverwaltungen im Land haben Facebook, Twitter und Co. für sich entdeckt. Doch Unbekannte stören mit gefälschten Accounts.

23.06.2014, 01:44

Magdeburg (dpa) l Klicken, teilen, informieren: Etliche Städte im Land treten per Facebook, Twitter und anderen sozialen Netzwerken mit ihren Einwohnern in Kontakt. Sie posten Fotos von Stadtfesten, reagieren auf Beschwerden von Bürgern und informieren per Internet bei Ausnahmezuständen wie Hochwasser oder Bombenfunden, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. Die neuen Kanäle erweisen sich oft als hilfreich. Doch immer wieder treiben Unbekannte Schindluder: Sie geben sich mit gefälschten Accounts als offizielle Behörden aus.

Magdeburg informiert seit 2010 auf dem Mitteilungsdienst Twitter kurz und bündig über aktuelle Ereignisse in der Stadt. Knapp 2500 Meldungen seien seitdem rausgegangen, sagte eine Stadtsprecherin. Dem Profil der Landeshauptstadt folgen mittlerweile knapp 3700 Menschen - wie es in der Internetsprache heißt. Auf Facebook laufe es ähnlich gut. Rund 8000 Menschen hätten Magdeburg durch die "Gefällt mir"-Funktion abonniert. Auch auf dem Videoportal YouTube und dem Fotodienst Flickr sei die Stadt vertreten.

Andere Städte im Land tun es Magdeburg gleich. Halle nutze seit drei Jahren Facebook, sagte ein Stadtsprecher. Halberstadt ist nach eigenen Angaben bereits seit vier Jahren auf der Seite vertreten, nutze zudem das Onlinenetzwerk Google+, die digitale Bilderwand Pinterest, das Karrierenetzwerk Xing sowie Twitter und Flickr.

Doch es gibt auch Missbrauch: In Magdeburg sei vor einigen Jahren auf Facebook das Profil des Oberbürgermeisters nachgemacht worden, sagte die Stadtsprecherin. Damals konnte es recht schnell gelöscht werden. Seit mehreren Tagen existierten nun auch von den Ordnungsämtern der Städte Magdeburg und Halle gefälschte Accounts, so die Stadtsprecher.

Die gefälschte Facebook-Seite des Ordnungsamts Halle ruft unter anderem Bürger dazu auf, eingesammelte Hundehaufen zum Rathaus zu schicken und erlaubt das kostenlose Parken während der Fußball-WM in der Stadt. Auch auf dem Fake-Profil des Ordnungsamts Magdeburg werden teils satirische Inhalte verbreitet.

Beide Städte haben Anzeige erstattet. Zudem forderten sie Facebook auf, die gefälschten Profile zu löschen, da diese für Verwirrung sorgten und schadeten.

"Der offene Ansatz von sozialen Netzwerken - jeder kann mitmachen - ist, wie man hier sieht, eben auch die Gefahr", sagte der Sprecher des Bundesverbands Digitale Wirtschaft, Jan-Erik Burkard, in Düsseldorf. Auf einigen Seiten müssten sich neue Nutzer lediglich per Mail-Adresse identifizieren. Abseits dieser Probleme erwiesen sich die sozialen Netzwerke als hilfreich, wie der Sprecher der Stadt Halle sagte. Beim Juni-Hochwasser 2013 etwa habe die Stadt auf Facebook und Twitter schnell und einfach über die gefährliche Situation berichten können und so viele Menschen erreicht.