1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Amo-Verkauf zum Jahresende in Sicht

Stadt kündigt alle Verträge Amo-Verkauf zum Jahresende in Sicht

Die Stadt hat den Gastro-Vertrag für das Amo zum Jahresende gekündigt, um den Weg für die angepeilte Privatisierung des Kulturhauses zu ebnen. Die Bewirtung bei Veranstaltungen im Amo wird damit frei. Auch das angrenzende Restaurant "Troja" ist betroffen. Das griechische Lokal kann aber voraussichtlich bleiben.

Von Robert Richter 04.07.2014, 03:23

Magdeburg l Hilko Otten, Betriebsleiter von Ratskeller und Amo, bestätigte am Donnerstag auf Volksstimme-Nachfrage den Auszug seines Unternehmens aus dem Kulturhaus zum 31. Dezember 2014. "Ja, wir haben der Beendigung des Vertrages zugestimmt. Wir verstehen die Position der Stadt", so Otten.

Die Betreibergesellschaft des Ratskellers hat einen langjährigen Vertrag auch für die Gastronomie im Amo in der Tasche. Von diesem verabschiedet sich das Unternehmen nun. Der Finanzausschuss des Stadtrates hatte jüngst in geheimer Sitzung beschlossen: Die Stadt soll per Aufhebungsvertrag die Gaststättenmiete im Amo zum 31. Dezember beenden und eine Abfindung zahlen. Die Höhe ist nicht bekannt. Stadt und Gastro-Unternehmen sind sich dem Vernehmen nach aber bereits einig geworden. Grund für den Quasi-Rauswurf: Das Amo soll privatisiert werden. Doch die Verhandlungen über Verkauf oder Verpachtung gerieten nach Volksstimme-Informationen ins Stocken. Knackpunkt: der Gastro-Vertrag. Dieser bindet alle Veranstaltungen im Amo an den Ratskeller. Veranstalter, die sich im Amo einmieten, müssen auch auf diesen Dienstleister zurückgreifen. Für einen privaten Betreiber fallen damit wichtige Einnahmen weg. Mit dem nun erwirkten Ende des Gastro-Vertrages könnten Veranstalter künftig je nach Vertragsgestaltung mit dem Vermieter möglicherweise auch ihre eigenen Gastronomen mitbringen. Für die Vermarktung des Amo, die zuletzt schleppend lief, ergibt sich so mehr Spielraum.

Idee: Amo als Moschee

Von der Kündigung für den Ratskeller ist unterdessen auch das stadtbekannte Restaurant "Troja" als Untermieter betroffen. Pantelis Arvanitakis vom griechischen Lokal sagte der Volksstimme gestern: "Wir haben auch eine Kündigung zum 31. Dezember erhalten. Aber: Wir sind seit so vielen Jahren hier und wollen auch hier bleiben." Es habe bereits Gespräche mit dem mutmaßlichen neuen Betreiber gegeben. Er habe für "Troja" einen neuen Vertrag in Aussicht gestellt.

Oberbürgermeister Lutz Trümper hatte erklärt, auf die Ausschreibung der Stadt hätten sich drei Interessenten gemeldet. Kein Geheimnis mehr ist die Bewerbung der Magdeburg Events GmbH (Strandbar, Veranstaltungen im Alten Theater). Diese bestätigte gegenüber der Volksstimme Gespräche mit der Stadt. Über die Vergabe entscheidet der Stadtrat voraussichtlich im September.

Gerade macht aber noch ein ganz anderer Vorschlag die Runde: "future!"-Stadtrat Oliver Wendenkampf hat das Amo bzw. das ehemalige "Haus der Talente" als Standort für ein Gemeindezentrum der islamischen Gemeinde Magdeburg ins Spiel gebracht. Die Verwaltung solle einen Verkauf an die Gemeinde prüfen. Diese benötigt dringend ein neues Gebäude. Wendenkampfs Antrag steht am 10. Juli im Stadtrat auf der Tagesordnung.