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Der Oldtimer F 8 Früh genug bremsen

Von Jens Schmidt 21.07.2014, 14:05

Magdeburg l Carola und Uwe Wilk aus Magdeburg mögen Oldtimer und fahren eine F-8-Cabriolimousine, Baujahr 1953. Nicht täglich, aber gelegentlich. "Zur Ausfahrt, bei Oldtimer-Rallyes oder auch mal am Sonntagnachmittag", erzählen beide.

Über eine Anzeige haben die Wilks das gute Stück 1999 entdeckt; das im Osten hergestellte Auto stand bei einem Besitzer im Westen an der Mosel. Gut erhalten. Dennoch wurde der Wagen komplett und liebevoll restauriert. Wie viel sie ausgegeben haben? Ach, da schweigt der Fan und genießt die gemächliche Fahrt im offenen Wagen.

So 70 bis 75 Kilometer je Stunde sind maximal drin. Ist auch gut, dass es nicht zu schnell wird. Denn: Bremsen ist beim F 8 noch richtige Muskelarbeit. Man muss kräftig treten, ehe überhaupt eine Wirkung zu spüren ist. Uwe Wilk empfiehlt ein "sehr vorausschauendes Fahren".



Zur Historie
Das F steht beim F 8 für Frontantrieb. Die F-Serie, beginnend ab F 1, wurde vom Pkw-Hersteller DKW in Zwickau 1931 auf den Markt gebracht. Die leichten, preiswerten Wagen gehörten zu den weltweit ersten Serien-Pkw mit Vorderradantrieb. Die fuhren sich gutmütiger und hatten baubedingt im Innenraum mehr Platz als die Hinterrädler - für Kleinwagen ein wichtiges Verkaufsargument.

Der F 8 kam 1939 auf den Markt. Um Gewicht und Kosten zu sparen, wurde die Karosse aus Sperrholz gefertigt und mit Kunstleder bespannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Auto in der DDR in Zwickau bis 1955 weitergebaut.

Für die Holz-Variante mussten gut 8.500 Mark hingeblättert werden. Für die Luxusausführung aus Stahl zwischen 11.000 und 14.000 Mark. Das antriebstechnische Erbgut - Fronttriebler, Zweitaktmotor - wurde in den Nachfolgern F 9 und Wartburg sowie P 70 und Trabant übernommen.

Auch im Westen wurde der Wagen fortentwickelt. Die Firma Autounion (Ingolstadt) startete mit dem F 89. Mit dem F 102 endete 1966 im Westen der Bau der Zweitakter. Der F 103 war dann zwar wieder ein Fronttriebler, aber nun mit Viertaktmotor - und hieß Audi.