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Sperrzone Colbitz-Letzlinger Heide Aktivisten wollen es scheppern lassen

Die antimilitaristische Gruppe "War starts here" hat für den 23. August
einen Aktionstag angekündigt und mobilisiert unter dem Motto
"Gefechtsübungszentrum scheppern lassen!". Die Bundeswehr erweitert
deshalb in der Woche vom 16. bis 25. August das Sperrgebiet.

Von Matthias Fricke 24.07.2014, 03:20

Letzlingen l Im Internet mobilisiert die antimilitaristische Gruppe "War starts here" mit klaren Worten: "Am Aktionstag am 23. August wollen wir Chaos stiften, den Normalbetrieb stören und angreifen, auf vielfältige Weise militanten Widerstand leisten." Die Bundeswehr hat inzwischen 14 Ankündigungen von Straftaten auf staatliche und kommunale Einrichtungen registriert.

Leiter des Gefechtsübungszentrums, Oberst Gunter Schneider, befürchtet: "Wie in den Vorjahren ist mit schweren Sachbeschädigungen und Eingriffen in den Bahn- sowie Straßenverkehr zu rechnen." Aus diesem Grund werde die Bundeswehr die Sperrzone vom 16. bis 25. August erweitern. Im Wesentlichen betrifft es Flächen östlich der Bundesstraße 71. Dort sind einige Waldstücke als Pufferzone zum Truppenübungsplatz mit den Schildern "Militärischer Bereich" ausgeschildert. Im Gegensatz zum "Militärischen Sicherheitsbereich" dürfen diese Gebiete auf eigene Gefahr betreten werden. "In dem genannten Zeitraum sind diese Flächen dann aber absoluter Sicherheitsbereich, so dass das Betreten unter Strafe verboten ist", erklärt der Sprecher des Gefechtsübungszentrums Hauptmann Herzog.

Der eingesetzte Wachdienst sei dann auch dazu berechtigt "unmittelbare Zwangsmittel" einzusetzen, falls es zu Zuwiderhandlungen käme. Herzog: "Die wollen hier teueres Gerät zerstören. Dagegen werden wir uns schützen."

Der Hauptmann schloss nicht aus, dass an einigen der genannten Tage auch die Kreisstraße zwischen Colbitz und der B71 zeitweise gesperrt werden könnte. "Wir haben an eingen Tagen Übungsbetrieb", sagte er.

Die Polizei bereitet sich inzwischen auf einen erneuten Großeinsatz vor. "Wir werten aber noch die Erkenntnisse der Mobilisierung aus. Erst dann können wir unsere Kräfte planen", erklärt Marc Becher, Sprecher in der Polizeidirektion Nord. Es könnten aber durchaus wieder mehrere hundert Polizisten zum Einsatz kommen. Im vergangenen Jahr waren es 600 Beamte und 360 Bundeswehrangehörige. Trotz des hohen Personaleinsatzes gelang es den Demonstranten Farbanschläge zu verüben, Zäune zu beschädigen und die Schienen zum Übungsplatz zu sabotieren.

Ob der Brandanschlag auf die 16 Bundeswehrfahrzeuge in der Kaserne in Havelberg am 27. Juli 2013 ebenfalls auf das Konto der Kriegsgegner geht, ist bis heute ungeklärt. "Die Ermittlungen laufen noch", sagt Jens Waldmann vom Landeskriminalamt.