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Nach Unwetter Ilsenburg von Regenwasser überflutet

Von Regina Urbat, Jörg Niemann und Dennis Lotzmann 26.07.2014, 20:28

Ilsenburg/Halberstadt | Eine heftige Unwetterfront ist am Sonnabend über Teile Sachsen-Anhalts gezogen und hat insbesondere im Harz für große Schäden gesorgt. In Ilsenburg wurden nach sintflutartigen Wolkenbrüchen Teile der Stadt überschwemmt.

"Über dem Ort hat sich eine Gewitterzelle entladen und den Pegel der Ilse binnen kürzester Zeit extrem anschwellen lassen", sagte die Leitende Einsatzbeamtin des Harzer Polizeireviers, Anja Hempel. Obendrein stürzten Wasser- und Schlamm-Massen aus den Bergen hinunter in die Stadt und durch diese hindurch. Über Verletzte war in den Abendstunden nichts bekannt. Offenbar mussten Feuerwehr und Rettungskräfte aber einzelnen Personen helfen, ihre Wohnungen zu verlassen. Dies betraf insbesondere ältere Einwohner.

40 Zentimeter Wasser in Ilsenburgs Innenstadt

Der Pegel der Ilse, der gewöhnlich bei etwa 1,25 Metern liegt, stieg binnen kürzester Zeit auf weit über zwei Meter. "Die komplette Innenstadt steht mehr als 40 Zentimeter", sagte Hauptkommissarin Hempel am späten Abend. Zahlreiche Keller seien geflutet und Gullys hochgedrückt worden. Die Feuerwehren sowie Kräfte des THW waren pausenlos im Einsatz, um Gebäude zu schützen und Keller leerzupumpen.

Neben der Innenstadt seien auch eine Tankstelle und das Gewerbegebiet neuralgische Punkte. Zudem sei ein Hotel vom Ortskern abgeschnitten. "Jetzt drückt insbesondere das Wasser samt Schlamm von den Bergen her in die Stadt", hieß es gegen 21.45 Uhr. Obendrein sei es auch zu kleineren Erdrutschen gekommen. Der Bahnverkehr zwischen Ilsenburg und Vienenburg kam aufgrund unterspülter Gleise ebenfalls zum Erliegen.

Zahlreiche Feuerwehren aus dem Harz-Kreis im Einsatz

Die Kreis-Leitstelle beorderte nach Angaben eines Sprechers etwa die Hälfte aller Feuerwehren aus dem Harz-Kreis in die Stadt am Fuße des Brockens. Hinzu kamen Mitglieder der THW-Ortsgruppe Halberstadt mit ihrer Pumptechnik sowie ein Statikexperte vom THW Quedlinburg. Zur Koordinierung bauten die Rettungskräfte vor Ort eine Leitzentrale auf. Unterstützung bekamen die Ilsenburger unter anderem aus Blankenburg und von dem Wehren im Oberharz.

Zudem rückte auch die Ortsfeuerwehr Dedeleben (Gemeinde Huy) mit zwei Fahrzeugen und elf Mitgliedern an. Die Feuerwehren aus Stapelburg und Osterwieck, die zunächst auch in Ilsenburg vor Ort waren, wurden am späten Abend in ihre Orte zurückgeschickt, um dort gegen die Folgen des Wolkenbruchs anzukämpfen oder sich auf den steigenden Ilsepegel vorzubereiten.

Neben Feuerwehr, THW und Polizei waren auch Bereitschaftsdienste der Kreisverwaltung sowie Vertreter von Wasserversorgern und Abwasserzweckverbänden vor Ort. Zudem versuchten Mitarbeiter von Energieversorgern die Lage zu stabilisieren.