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Mehr Einschläge als im ganzen Jahr 2013 Blitze sorgten in Sachsen-Anhalt für gravierende Schäden

Schon 35587 Blitze sind in Sachsen-Anhalt bis Anfang August eingeschlagen. Deutlich mehr als im gesamten vergangenen Jahr. Die Schäden sind oft gewaltig.

06.08.2014, 01:20

Magdeburg l Nach den Unwettern mit Regen und Gewittern in den vergangenen Wochen sind in Sachsen-Anhalt teils schwere Schäden zu beklagen. Auf Schloss Moritzburg in Zeitz sind im ehemaligen Marstall das Dach sowie die erste Etage eingestürzt. Wie die Stadt am Dienstag mitteilte, ordnete Oberbürgermeister Volkmar Kunze den sofortigen Abriss des 70 Meter langen Gebäudes an.

Ein Blitzeinschlag in einem Elbingeröder Seniorenheim legte am 27. Juli die Brandschutzanlage lahm. Eine Frau wurde verletzt. In Hohendolsleben im Altmarkkreis Salzwedel setzte ein Blitz am 29. Juli einen Strohdiemen in Brand. 50 Feuerwehrleute versuchten mehrere Stunden lang, den Brand zu löschen. Am 4.August fuhr in Eimersleben (Landkreis Börde) ein Blitz in den Schornstein eines Wohnhauses und beschädigte ihn so sehr, dass er abgerissen werden muss. Zuvor war ein Blitz in eine Oberleitung eingeschlagen. Durch Überspannungsschäden fielen in vielen Häusern die Fernsehgeräte und Telefone aus.

35587 Blitze sind laut Experten des Blitzinformationsdienstes von Siemens (Blids) bis 4. August zwischen der Altmark und dem Harz eingeschlagen. Im vergangenen Jahr wurden insgesamt nur 25199 Einschläge in Sachsen-Anhalt gemessen. Allein im Juli blitzte es viermal so oft wie im gleichen Monat 2013.

In der Top-100-Liste der blitzreichsten Orte Deutschlands im Jahr 2013 landete der Landkreis Jerichower Land mit 4855 Einschlägen (3,05 Blitze pro Qua-dratkilometer) auf Rang 33. Der Landkreis Anhalt-Bitterfeld rangiert auf Platz 81 mit 3194 Blitzen (2,19). Die langfristige Statistik zeigt: In Magdeburg, Halle, dem Burgenlandkreis, Mansfeld-Südharz, dem Salzlandkreis und dem Kreis Wittenberg blitzt es häufiger als in anderen Landesteilen (siehe Karte).

280 Millionen Euro Schaden durch Blitze

Laut Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft werden jährlich zwischen 300000 und 500000 Blitzschäden gemeldet. Diese verursachten 2013 einen Schaden von 280 Millionen Euro. "Die meisten Schäden entstehen durch Überspannung. Das kann zum Beispiel zu Kurzschlüssen in Geräten führen, die in einem Radius von 2,5Kilometern vom Blitzschlag entfernt stehen", erklärt Stephan Thern, Leiter des Blitz-Informationsdienstes, der seit 1991 mit rund 150 Stationen europaweit Blitze erkennt und analysiert.

Nach Angaben von Meteorologen beruhigt sich das Wetter in den kommenden Tagen mit Hoch "Carlos". Es könne aber örtlich Schauer und Gewitter geben. Zum Wochenende steige wieder das Risiko von Unwettern. Hochwasser ist nach Angaben von Hydrologen nicht in Sicht.