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Hausverbote Kleingärtner am Cannabis-Pranger

11.08.2014, 03:34

Magdeburg l Seit Wochen plagt den Verband der Gartenfreunde Magdeburg eine Cannabis-Schwemme. Wöchentlich werden neue Kleinstplantagen gefunden. Nun wurden erste Hausverbote ausgesprochen.

Während am vergangenen Wochenende Hunderte Menschen vor dem Bundeskanzleramt in Berlin für die Legalisierung von Cannabis demonstrierten, bahnt sich in Magdeburg ein etwas anderer Rechtsstreit um die Droge an. In einer Sparte im Süden der Landeshauptstadt wurde zwei Laubenpiepern Hausverbot erteilt. Die erstatteten ihrerseits nun Anzeige bei der Polizei.

Wiederholt war während der vergangenen Wochen in Magdeburger Kleingärten Cannabis entdeckt worden. "Uns hat überrascht, dass es so viele sind", sagt Ute Simon, Vorsitzende der Gartenfreunde Magdeburg. Simon hatte mit "härtesten Sanktionen" gegen die Drogen-Laubenpieper gedroht. Cannabis sei nicht die neue Nutzpflanze der 14 000 Magdeburger Kleingärtner, hatte sie gesagt. Kündigungen und Hausverbote würde nihre volle Zustimmung finden, so Simon zur Volksstimme.

In einer Sparte an der Salbker Straße droht deshalb nun ein komplizierter Rechtsstreit. Dort hatten Polizeibeamte mehrere Pflanzen in einem Garten sichergestellt. Der 49-jährigen Besitzerin wurde daraufhin gekündigt - und der Tochter, die in derselben Sparte auch eine Scholle hat, gleich mit. "Dabei habe ich in meinem Garten kein Cannabis angebaut", versichert Laura S. der Volksstimme. Seit dem vergangenen Wochenende haben sie und ihre Mutter in der Sparte Hausverbot. An ihrem Garten hängt ein Schild mit der Aufschrift "Stopp. Betreten verboten!". "Ich habe Anzeige bei der Polizei wegen Verleumdung und Hausfriedensbruch gestellt", sagt Laura S., die erst vor wenigen Monaten gemeinsam mit ihrer Mutter zwei völlig verwilderte Gärten übernommen hat.

Verbandschefin Simon kennt den Fall, steht hinter dem Vereinsvorstand. "Es gibt bei uns keine Sippenhaft. Bei uns wird nicht gegen Gesetze verstoßen. Die Tochter hat der Mutter in ihrem Garten geholfen." Da bestehe ein Zusammenhang, so Simon. Laura S. hat Einspruch gegen die Kündigung eingelegt.