1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Spitzenbeamter will länger arbeiten, darf aber nicht

Chef des Statistischen Landesamtes Spitzenbeamter will länger arbeiten, darf aber nicht

Von Jens Schmidt 15.08.2014, 03:18

Magdeburg l Erst in dieser Woche hat die Regierung beschlossen, dass auch Beamte künftig bis 67 arbeiten sollen. Manche wollen gern jetzt schon länger dienen; doch das ist nicht so einfach. Manfred Scherschinski, der im kommenden Januar 65 wird, würde seinen Job als Präsident des Statistischen Landesamtes gern noch ein, zwei Jahre länger machen. Doch das neue Gesetz ist noch nicht beschlossen.


Und laut aktueller Rechtslage entscheidet die Regierung im Einzelfall, ob sie einen Antrag auf längeres Arbeiten genehmigt. Gestern erhielt Scherschinski von Ministerpräsident Reiner Haseloff und Innenminister Holger Stahlknecht (beide CDU) eine Absage. "Ich bin stocksauer", sagt Scherschinski auf Nachfrage der Volksstimme. Vor allem, da man ihn so lange hat schmoren lassen. Schon im vorigen September hatte er Dienstverlängerung beantragt; immer wieder seien ihm Hoffnungen gemacht worden, erzählt er.


Der agile gebürtige Bayer, sonst um einen kessen Spruch nicht verlegen, war gestern platt. Minister Stahlknecht meint: "Ich schätze ihn außerordentlich. Aber wir müssen den Himmel auch mal für junge Leute öffnen." Zudem lägen keine dienstlichen Belange wie Spezialwissen vor, die eine Verlängerung rechtfertigten.

Regierungschef Haseloff hat die Linie durchgesetzt, dem Nachwuchs hier mehr Aufstiegschancen zu bieten. Er denkt dabei auch an rückkehrwillige Sachsen-Anhalter aus dem Westen.

Wiewohl: Längerdienende gab und gibt es in Sachsen-Anhalts Behörden. Vor einigen Jahren ist ein Finanz-Abteilungsleiter erst weit nach seinem 65. Geburtstag in den Ruhestand gegangen. Die Regierung hat eben einen weiten Spielraum bei ihren Entscheidungen.

Scherschinski ärgert das Vorgehen. Seine Amtszeit läuft bald ab, viel Arbeit steht an, doch der Posten ist immer noch nicht ausgeschrieben. Hätte es von Anfang an eine klare Linie gegeben, hätte das längst erledigt sein können.

Das Ministerium will die Stelle nun bald annoncieren, doch gewöhnlich dauert es etliche Monate, ehe die ganze Prozedur über die Bühne gebracht und ein Nachfolger gefunden ist. Am 31. Januar endet nach 23 Jahren Scherschinskis Präsidentenzeit. Seine Prognose: Bis dahin hat das Landesamt noch keinen neuen Chef. Aber gleich wie - am 1. Februar 2015 ist Scherschinski weg.