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Autobahnausbau A 14 wächst im Norden schneller

In zwei Monaten wird das erste Stück der neuen Autobahn zwischen Magdeburg und Schwerin fertig. Die sechs Kilometer lange Betonpiste ist zugleich Ortsumfahrung für Colbitz. Im nächsten Jahr wächst die A 14 in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg um gut 28 Kilometer.

Von Jens Schmidt 25.08.2014, 03:31

Magdeburg l Ende Oktober oder Anfang November wollen Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) und Verkehrsminister Thomas Webel (CDU) bei Colbitz nördlich von Magdeburg das Band durchschneiden. "Wir sind bei der Terminabstimmung", heißt es in Webels Haus.

Nach knapp drei Jahren Bauzeit und 49 Millionen Euro Geldeinsatz ist die erste Etappe der A-14-Nordverlängerung geschafft. Gut 150 Kilometer sind noch in Planung oder im Bau. Die neue Autobahn soll künftig Sachsen-Anhalt besser an die Ostsee und an Hamburg anbinden. Die zu bauende Piste schließt die Lücke zwischen der A 14 Halle/Magdeburg und dem bereits befahrbaren nördlichsten Stück der A 14 von Schwerin bis zur Ostseestadt Wismar.

In gut zwei Stunden am Strand

Sachsen-Anhalt wollte mit dem Bau schon weiter sein. Für zwei weitere Abschnitte bis kurz vor Stendal sind die Planungen abgeschlossen, doch Umweltschützer klagten und gewannen vor Gericht. Die Planer müssen nun erhebliche Nacharbeiten leisten. Im nächsten Jahr will das Ministerium die überarbeiteten Pläne vorlegen. 2016 wäre der Planfeststellungsbeschluss machbar, danach folgen drei Jahre Bauzeit - wenn nicht Umweltverbände wie der BUND wieder klagen.

Trotz der Unwägbarkeiten hält Verkehrsminister Webel daran fest, dass die gesamte Strecke bis 2020 fertig wird. Dann wären die Magdeburger in gut zwei Stunden in Wismar oder auf der Insel Poel am Ostseestrand. Und die Altmark hätte ihren ersten Autobahnanschluss.

Besser voran kommt der Bau im Norden. In Mecklenburg-Vorpommern wurde nicht geklagt. Und die Brandenburger Planer gewannen eine Klage gleich im ersten Anlauf vor Gericht. Ende des nächsten Jahres soll auf dem 16 Kilometer großen Stück zwischen Schwerin und Ludwigslust/Grabow der Verkehr rollen.

In Brandenburg wird zur selben Zeit der 12 Kilometer lange Abschnitt bei Karstädt fertig - ein Segen für viele Autofahrer, da es an der dortigen Bundesstraße B 5 vor Blitzern nur so wimmelt. Das in Mecklenburg-Vorpommern noch fehlende Stück bis zur brandenburgischen Landesgrenze geht jetzt in Bau und soll 2018 befahrbar sein.

Drei Umfahrungen werden dieses Jahr noch fertig

In Köthen (Salzlandkreis), Bebertal (Bördekreis) und Gethlingen (Stendal) können die Einwohner ab Jahresende aufatmen. Der Bypass in Bebertal dient als Zubringer zur A 2. In Gethlingen machen die Laster vom Zellstoffwerk Arneburg einen Bogen ums Dorf. Für den Fernverkehr ist die Köthener Umfahrung bedeutsam. Mit ihr wächst die aus dem Harz kommende Schnellstraße B6/B185 weiter nach Osten. Wenn 2015 auch das Bernburger Stück fertig ist, kann der Verkehr von Goslar im Westharz bis ins Anhaltische durchrollen.

Bis Bernburg bietet die Straße vier Spuren, danach drei Bahnen mit wechselnder Überholmöglichkeit. Für das Reststück bis zur A 9 bei Dessau liegt die Baugenehmigung schon seit zwei Jahren vor, doch der Bund hatte bislang kein Geld, Das ändert sich nun; Sachsen-Anhalt darf jetzt mit den Vorarbeiten beginnen.

Für den neuen Bundesverkehrswegeplan hat Webel beantragt, den vierspurigen Teil zwischen Goslar und Bernburg zur Autobahn hochzustufen, da die Tourismusbranche sich davon eine noch höhere Anziehungskraft verspricht. Nach Einschätzung von Webels Planern erfüllt die Trasse auch technisch die Autobahnnormen. Ursprünglich war sie Anfang der 90er Jahre ohnehin als Nordharzautobahn A 36 geplant gewesen.

Für den Harz ebenfalls wichtig ist die Umfahrung Halberstadt. Sie würde die Stadt entlasten, aber auch die Anfahrt aus dem Landesnorden nach Wernigerode erleichtern. Eine Baugenehmigung ist 2015 zu erwarten.