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Preisgekröntes Verfahren einer Magdeburger Firma Computer sollen Polizei bei Fingerabdrücken helfen

26.08.2014, 01:17

Magdeburg (dpa) l Computer könnten Kriminalisten künftig helfen, überlagerte Fingerabdrücke als Beweismittel gegen Straftäter zu nutzen. Gemeinsam mit dem Landeskriminalamt (LKA) Sachsen-Anhalt hat die Magdeburger Metop GmbH ein Verfahren entwickelt, mit dem die Fingerspuren digital voneinander getrennt und auf ihre Qualität untersucht werden können. Bislang wenden Kriminaltechniker das Verfahren aber noch nicht an, weil es nicht zugelassen ist, wie Metop-Geschäftsführer Thomas Leich am Montag in Magdeburg sagte.

Laut Kriminalrätin Simone Wabnitz vom LKA muss zunächst in einer umfangreichen Testreihe erwiesen werden, dass die Ergebnisse des Verfahrens gerichtsfest sind. Möglicherweise müssten 20000 oder 100000 überlagerte Spuren von bekannten Menschen untersucht werden, um die Trefferquote zu ermitteln. Im laufenden Betrieb sei das nicht möglich, sagte Wabnitz.

Um überlagerte Fingerabdrücke zu trennen, sucht der Computer mit einem Algorithmus nach den Linien, die einen Abdruck ausmachen. Spezielle Filter helfen dabei, die Linien eines Abdruckes zu unterdrücken. Das funktioniert insbesondere bei Abdrücken, die nicht direkt übereinanderliegen, sondern die sich im Winkel unterscheiden. Einzigartig an dem Verfahren ist laut Geschäftsführer Leich, dass dem Sachverständigen für Fingerabdrücke deutlich gemacht wird, wo besonders gut getrennt werden konnte und wo weniger. Für ihre Forschung war die Metop GmbH im vergangenen Jahr mit dem Hugo-Junkers-Preis für Forschung und Entwicklung aus Sachsen-Anhalt ausgezeichnet worden.

Metop arbeitet inzwischen auch an einer Applikation für Smartphones, damit Beamte direkt am Tatort einzelne Fingerspuren untersuchen können. Die Technik soll dabei helfen, qualitativ gute Spuren herauszufinden, und auch solche, die nicht weiter verfolgt werden sollten. Bislang werden am Tatort erstmal alle Abdrücke mitgenommen und später in einem aufwendigen Verfahren untersucht, hieß es. Dieser Aufwand könnte mithilfe der Technik kleiner ausfallen.

Die Polizei in Deutschland nutzt seit 1903 Fingerspuren, um Täter zu überführen. Neben Fingerspuren ist inzwischen die DNA-Analyse der zweite wichtige Weg zu Straftätern. Fingerabdrücke werden heute noch so gesichert wie vor 100 Jahren: mit Pinsel und Pulver. Anschließend werden sie digitalisiert und in Datenbanken eingespeist. Das dauert laut LKA zwischen drei Tagen und zwei Wochen.