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Unterrichtsausfall ist absehbar Schulstart mit zu wenig Lehrern

Die Lehrerversorgung im nächsten Schuljahr ist auf Kante genäht. Unterrichtsausfall ist absehbar. Entspannt ist die Lage lediglich an Grundschulen.

Von Hagen Eichler 28.08.2014, 03:20

Magdeburg l Seit Jahren sinkt die Zahl der aktiven Lehrer. Planmäßig sollen am nächsten Donnerstag 14450 Lehrer ihren Dienst antreten, das sind 453 weniger als im Vorjahr. Die Zahl der Schüler ist leicht gestiegen. Allerdings gibt es 31 Grundschulen weniger, wodurch Lehrerstellen neu verteilt werden konnten.

Der Unterricht sei "insgesamt gesichert", sagte Kultusminister Stephan Dorgerloh (SPD) am Mittwoch bei der Vorstellung der Schulstatistik. Bei Gymnasien und Sekundarschulen liegt die Versorgung rechnerisch bei 100,6 Prozent beziehungsweise 100,7 Prozent. Die Lehrergewerkschaft GEW hält 105 Prozent für notwendig, damit erkrankte Lehrer vertreten werden können. Im Frühjahr hatte ein Gymnasium in der Börde tageweise frei geben müssen, obwohl die Versorgung dort rechnerisch bei 100,9 Prozent lag. Besser sieht die Lage in den Grundschulen aus, dort liegt die Versorgung bei 106 Prozent.

Engpässe wollte Dorgerloh nicht ausschließen. Langfristig erkrankte Pädagogen oder Veränderungen bei der Zahl der Klassen könnten für Pro-bleme sorgen. Zugleich fällt es Sachsen-Anhalt zunehmend schwer, die passenden Lehrer zu finden. Viele Bewerber werden abgelehnt, weil sie nicht die gewünschten Fächer anbieten oder nur in bestimmten Regionen arbeiten wollen. Zum neuen Schuljahr habe man zwar fast alle Stellen besetzen können, sagte Dorgerloh. In Regionen wie der Altmark, im Harz und in Wittenberg werde es jedoch absehbar schwer.

Als denkbare Lösung brachte er Stipendien für Lehramtsstudenten ins Gespräch. Die Geförderten müssten sich verpflichten, anschließend eine bestimmte Zeit in einem Gebiet mit Lehrermangel zu unterrichten. Sachsen testet das gerade. Dorgerloh überlegt zudem, Lehrer künftig auch mitten im Schuljahr anzustellen. Einzelne Lücken könnten mit vergüteter Mehrarbeit gestopft werden.

Auch andere ostdeutsche Länder umwerben angehende Lehrer: Brandenburg hat 50000 Euro in eine bundesweite Kampagne gesteckt, Mecklenburg-Vorpommern lockt mit Arbeitsplatz am Meer und Verbeamtung, Berlin hat bayerische Referendare angeschrieben.