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Informationen via Smartphone App soll die "Steinzeit" beenden

Eine Handy-App für die Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen hat
Bürgermeisterin Silke Wolf am Dienstag freigeschaltet. Die Software soll
es Bürgern ermöglichen, aktuelle Informationen aus der Kommune so
schnell wie möglich auf dem Smartphone abrufen zu können.

Von Julia Schneider 17.10.2014, 03:15

Oebisfelde-Weferlingen l Ein mögliches Szenario: Eine Einwohnerin der Stadt Oebisfelde-Weferlingen steht am Montagmorgen pünktlich auf. Weil sie ihren Personalausweis erneuern lassen muss, fährt die Frau aus Buchhorst extra um 8.30 Uhr los, um im Oebisfelder Rathaus zu sein, wenn dort um 9 Uhr die Sprechzeit beginnt. Dort angekommen, ärgert sie sich. In großen Lettern steht auf einem Aushang, dass das Rathaus an diesem Tag wegen Krankheit geschlossen bleibt - sie hat den Weg umsonst auf sich genommen.

Genau solche Geschichten habe es leider schon gegeben, erklärt Einheitsgemeindebürgermeisterin Silke Wolf. Für Handy-Nutzer mit einem Smartphone steht seit Dienstag eine Lösung für solche und ähnliche Probleme zur Verfügung. Gemeinsam mit Dennis Böttcher, Geschäftsführer der Unternehmensgruppe "adKomm", hat Silke Wolf die Oebisfelde-App freigeschaltet.

"Eine App ist übersichtlich und überhäuft den Nutzer nicht mit zu vielen Informationen." - Geschäftsführer Dennis Böttcher

Die Handy-Software soll es dem Nutzer unter anderem möglich machen, kurzfristige Planänderungen oder Vorkomnisse im Rathaus bequem auf seinem Handy abrufen zu können. "Eine App hat den Vorteil, dass sie übersichtlich ist und den Nutzer nicht mit zu vielen Informationen überhäuft", erklärt Verwaltungsbetriebswirt Dennis Böttcher.

So funktioniert es: Mit seinem Smartphone ruft der Nutzer einen App-Store, beispielsweise den Google Play Store, aus und sucht dort "Meine Gemeinde App". Dann wählt er aus, die Nachrichten welcher Gemeinde er auf dem Mobiltelefon empfangen möchte, in diesem Fall also Oebisfelde-Weferlingen. Die App kann daraufhin leicht und vor allem kostenlos auf das Mobiltelefon geladen werden.

Einmal installiert, kann der Bürger nun Öffnungszeiten und Telefonnummern der Verwaltung abrufen und sich beispielsweise über bevorstehende Veranstaltungen informieren. "Zudem können sogenannte Push-Nachrichten eingestellt werden", wie Dennis Böttcher verrät. Das bedeute, dass der Handybesitzer eine Nachricht erhält, sobald sich in dem von ihm ausgewählten Bereich etwas Neues ergibt. So können unter anderem Änderungen in den Bereichen Sport oder Politik aktuell verfolgt werden.

Auch Termine für die nächste Müllabfuhr oder Informationen zu unterschiedlichen Vereinen können auf diese Weise ganz einfach unterwegs abgerufen werden. Silke Wolf sieht den Vorteil der Oebisfelde-App vor allem in der Aktualität. Sie kann sich vorstellen, dass Vorkomnisse wie spontane Straßensperrungen - beispielsweise wegen eines Unfalls oder eines umgestürzten Baumes - den Bürgern so auf dem schnellsten Wege mitgeteilt werden können.

"Außerdem haben die Bürger so einen noch kürzeren Draht zu uns", erklärt sie. "Falls jemandem irgendwo Vandalismus-Schäden auffallen, kann er uns nun beispielsweise direkt über das Mobiltelefon kontaktieren und sofort ein Beweisfoto senden - sogar mit GPS-Daten des Standortes", erklärt die Einheitsgemeinde-Chefin mit leuchtenden Augen.

Sie gibt zu, dass sie selbst nicht unbedingt GPS- und Standortdaten im Alltag brauche. "Wir hatten aber schon Anfragen von Besuchern, die beispielsweise einen Kindergarten oder einen Parkplatz gesucht haben." Sie hätten sich über eine schnelle Möglichkeit gefreut, diese über eine App mit genauen GPS-Angaben zu finden", weiß sie. Ohnehin solle die App vor allem die jüngeren Generationen ansprechen.

"Seien wir ehrlich", sagt Silke Wolf, "die 80-Jährigen bekommen ihre Infos wohl eher aus der Zeitung, meine Generation guckt vielleicht noch auf die Homepage im Internet. Aber für die Jugendlichen und jungen Erwachsenen ist die Handynutzung total normal."

So erhofft sich die Bürgermeisterin von der App nicht nur eine schnellere Datenübermittlung zwischen Bürgern und Verwaltung, sondern auch einen größeren Austausch - vielleicht auch mit den jüngeren Einwohnern.

Auch Touristen könne die App zugute kommen, sagt Silke Wolf. Wer sich beispielsweise im Drömling verfahre - "was nicht erst einmal vorgekommen ist", könne auf diese Weise schnell und unkompliziert das Rathaus kontaktieren.

Dort setzen sich verschiedene Mitarbeiter allerdings fürs Erste nur in den Sprechzeiten mit der App auseinander. Die Software werde unterdessen stetig erneuert, Dennis Böttcher erklärt, dass Änderungen für die Einheitsgemeinde auch später noch vorgenommen werden können.

Stolz ist Silke Wolf nicht nur, weil die Einheitsgemeinde mit der Einführung ihrer App noch ein wenig mehr der "Steinzeit" entrücke, wie sie es nennt. "Wir haben noch vor den Wolfsburgern eine App", freut sie sich außerdem. Auch im Landkreis Börde ist Oebisfelde-Weferlingen die erste Stadt, der ein Unternehmen eine Gemeinde-App eingerichtet hat.

Ein neues Gesicht hat jetzt übrigens auch die Internetseite der Einheitsgemeinde Oebisfelde-Weferlingen. Die Benutzeroberfläche des Online-Auftrittes der Stadt sieht anders aus, an den Informationen hat sich jedoch nichts geändert.