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Hansa Group verkauft Unternehmensteile Waschmittelwerk geht an Schweizer

Der insolvente Putzmittelhersteller Hansa Group verkauft Teile des
Unternehmens in die Schweiz. Davon betroffen ist auch das
Waschmittelwerk am traditionsreichen Standort in Genthin.

Von Mike Fleske 04.11.2014, 02:12

Genthin l Am Wochenende wurde der entscheidende Schritt vollzogen. Der Vorstand der Hansa Group unterzeichnete einen Kaufvertrag für die Vermögenswerte des Unternehmens und mehrerer Tochtergesellschaften in die Schweiz. Zu ihnen gehören die Luhns GmbH, die chemische Fabrik Wibarco und auch das Waschmittelwerk Genthin. Neuer Eigentümer ist die Gemini Holding mit Sitz in Pfäffikon im Kanton Schwyz.

In Genthin wird der Verkauf als Chance für den Standort gesehen. "Für uns ist das ein Hoffnungsschimmer", sagt Betriebsratsvorsitzende des Genthiner Waschmittelwerkes, Olaf Thiele. "Vielleicht ist nun der Grundstein gelegt, dass es in Genthin weitergeht."

Vorsichtig optimistisch zeigte sich auch Bürgermeister Thomas Barz. "Für den Standort Genthin sind wir guter Dinge", sagte er in einer ersten Stellungnahme. "Mit dem Verkauf der Hansa Group verbinden wir die Aussicht auf ein Weiterbestehen des Waschmittelwerkes und den Erhalt der Arbeitsplätze in Genthin." Der Gläubigerausschuss für die Hansa Group hat dem Verkauf an die Gemini Holding bereits zugestimmt. Über die Höhe des Verkaufspreises wurden keine Angaben gemacht. Fest steht laut einer Ad-Hoc-Meldung der Hansa Group, dass die Aktionäre leer ausgehen sollen. Das Duisburger Unternehmen hatte im Frühjahr über Monate über einen Schuldenabbau verhandelt. Im Juli meldete der Vorstand Insolvenz in Eigenverantwortung an, auch damit die Produktion vorläufig fortgeführt werden konnte. Besonders im Blick war der traditionsreiche Standort in Genthin. Jahrzehntelang gehörte er zum Henkel-Konzern. Hier wurde unter anderem das bekannte Waschmittel Spee hergestellt.

2009 übernahm nach dem Henkel-Rückzug die Hansa Group das Genthiner Werk. Von der Insolvenz waren 130 der insgesamt rund 500 Mitarbeiter betroffen. Im Zuge des Verfahrens wurde der Düsseldorfer Rechtsanwalt Horst Piepenburg als Insolvenzverwalter eingesetzt. Gemeinsam mit dem Chief Restructuring Officer (CRO) der Hansa Group Bernd Depping wurde das Verfahren vorangetrieben.

"Mit den erweiterten Sanierungsinstrumenten der im Jahr 2012 reformierten Insolvenzordnung haben wir gemeinsam mit dem Büro Piepenburg so zügig wie möglich die notwendigen Maßnahmen umgesetzt"., resümierte Depping das bisherige Vorgehen. Man sei dabei in Abstimmung mit den zuständigen Gremien vorgegangen.

Endgültig wirksam wird der Kaufvertrag vom Wochenende erst, wenn ihn die Gläubigerversammlung am 13. November billigt. Wie es dann weitergeht, wird sich zeigen. Die Gemini Holding ist noch nicht im größeren Umfang in Erscheinung getreten. Laut schweizerischem Handelregister ist die Firma erst zum 1. Oktober gegründet worden.

Das Unternehmen ist auch nicht in der Waschmittelproduktion tätig. "Die Gesellschaft bezweckt den Erwerb, die Verwaltung und die Veräußerung von bebauten und unbebauten Grundstücken im In- und Ausland", heißt es unter anderem in der Tätigkeitsbeschreibung der Aktiengesellschaft im Handelregisterauszug.