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Kinderkrankheit Die Masern sind zurück in Sachsen-Anhalt

In Sachsen-Anhalt sind im vorigen Jahr 42 Menschen an Masern erkrankt - das ist der höchste Stand seit Start der Meldepflicht 2001. Fachleute raten dringend zur Impfung.

Von Jens Schmidt 04.11.2014, 02:13

Magdeburg l Auch bundesweit stieg die Zahl der Fälle wieder an. Fachleute führen das auch auf Impfdefizite zurück. Laut einer aktuellen Studie des Robert-Koch-Instituts (RKI) haben mehr als die Hälfte der 30- bis 39-Jährigen in Deutschland keinen ausreichenden Schutz gegen Masern. Sie können selbst schwer erkranken oder aber Säuglinge anstecken. Denn: Babys werden erst ab dem 10. Monat geimpft und sind in den ersten Lebensmonaten daher gefährdet.

Die Probleme rühren aus der Historie: Zwar wurde ab 1970 in der DDR (verpflichtend) und ab 1973 im Westen (empfohlen) gegen Masern geimpft: allerdings nur einmal. Erst später fanden Mediziner heraus, dass nur eine zweite Dosis sichere Abwehr bietet. Die Zweitimpfung wurde im Osten zwar ab 1986 angeordnet, im Westen ab 1991 lediglich empfohlen. Viele holten sich die zweite Spritze aber nicht ab. "Es wäre so wichtig, das nachzuholen", sagt RKI-Sprecherin Susanne Glasmacher. Denn das Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs steigt im Alter. Daher sollten die ab 1970 Geborenen ihren Impfstatus kontrollieren.

Für die älteren Jahrgänge sind Masern zumeist keine Gefahr, da sie als Kinder daran erkrankten und nun lebenslang immun sind. Also doch nicht impfen?

Fachleute warnen: Masern verlaufen in etwa einem von 10000 Fällen tödlich. Das wären etwa 60 Babys im Jahr, die in Deutschland an Masern sterben würden.

"Solche Zahlen würde heute keiner mehr akzeptieren", sagt Professor Gerhard Jorch, Chef der Uni-Kinderklinik in Magdeburg. Daher rät auch er zu zwei Impfungen. Die erste zwischen dem 10. und 15. Lebensmonat und die zweite zwischen dem 15 und 23. Monat. Eine noch frühere Spritze und ein Komplett-Schutz sei leider nicht möglich. Würde vor dem 10. Monat geimpft, bestehe die Gefahr, dass die Wirkung verpufft.