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Perspektiven für Langzeitarbeitslose Sachsen-Anhalt fordert Ministerin Nahles heraus

Die Bemühungen von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles, Langzeitarbeitslose in Beschäftigung zu bringen, reichen der Regierungskoalition in Sachsen-Anhalt nicht aus. Der Bund soll mehr Geld für soziale Beschäftigung bereitstellen.

21.11.2014, 01:08

Magdeburg l Mehr als 45.000 Menschen in Sachsen-Anhalt sind länger als ein Jahr ohne Job. Obwohl die allgemeine Arbeitslosigkeit zuletzt stark zurückging, haben die Langzeitarbeitslosen weiterhin kaum Chancen, wieder in Beschäftigung zu kommen. Die Koalition in Sachsen-Anhalt will das nicht länger hinnehmen.

Die Arbeitsmarktexperten von CDU und SPD, Peter Rotter und Andreas Steppuhn, haben am Donnerstag in Magdeburg ein gemeinsames Papier vorgestellt, in dem sie Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) auffordern, mehr Geld für soziale Beschäftigungsmodelle wie die Bürgerarbeit bereitzustellen.

Sachsen-Anhalt hat mehr als 2000 Bürgerarbeiter

"Selbst wenn wir uns auf den Kopf stellen, wird es uns nicht gelingen, alle Langzeitarbeitslosen in reguläre Beschäftigung zu bringen", erklärte Steppuhn. Es müssten daher staatlich finanzierte Jobs im sozialen Bereich, etwa in der Seniorenhilfe oder bei Sportvereinen, geschaffen werden, damit die Betroffenen weiter am gesellschaftlichen Leben teilhaben können.

Mehr als 2000 Menschen in Sachsen-Anhalt sind derzeit als Bürgerarbeiter beschäftigt. Das vom Bund und der EU finanzierte Modell läuft aber zum Jahresende aus, den Teilnehmern droht erneut die Arbeitslosigkeit.

Vor kurzem hatte Nahles zwar angekündigt, mehr gegen Langzeitarbeitslosigkeit zu tun. So sollen Arbeitgeber unter anderem Lohnzuschüsse erhalten, wenn sie Langzeitarbeitslose einstellen. CDU und SPD reicht das aber nicht aus.

Gelder für soziale Jobs umverteilen

"Das Bundesprogramm ist lediglich für 10.000 Betroffene bundesweit gedacht, davon würden nur wenige in Sachsen-Anhalt profitieren", bemängelt Steppuhn. Zudem sei nicht jeder nach langer Arbeitslosigkeit in der Lage, wieder voll in einem Betrieb mitzuarbeiten. Staatliche Jobs seien insofern die bessere Lösung.

Rotter und Steppuhn schlagen vor, dass der Bund Gelder für soziale Jobs umverteilen sollte. Wer freiwillig im Sportverein mitarbeitet, würde statt Hartz IV und Wohngeld dann ein Gehalt oberhalb des Mindestlohns bekommen. Mehrkosten würden so kaum entstehen. Voraussetzung hierfür wäre aber, dass der Bund die rechtlichen Bedingungen hierfür schafft.