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Firmen-Weihnachtsfeier Kollegen im Glühweinfieber

Ob bei der feuchtfröhlichen Abteilungsparty oder höchst offiziell vom
Chef eingeladen: Die Betriebsweihnachtsfeier gehört in vielen
Unternehmen zum Jahresende wie Lebkuchen und Geschenkejagd. Doch wie
genau wird im Kollegenkreis gefeiert?

Von Margarethe Bayer 02.12.2014, 02:15

Magdeburg l Seit mehr als 20 Jahren richtet das Unternehmen Getec Energie in Magdeburg für die Belegeschaft eine Weihnachtsfeier aus. "Wir bedanken uns bei den Mitarbeitern, indem wir einen schönen Abend in lockerer Atmosphäre organisieren", sagt Karl Gerhold, Geschäftsführer der Getec-Muttergesellschaft. Mit der Zahl der Getec-Beschäftigten sei auch das Firmenfest gewachsen. Inzwischen feiern 800 Mitarbeiter. "Anfangs sind wir noch mit allen Kollegen in ein Restaurant gegangen. Das geht nun nicht mehr. Wir feiern jetzt im Kulturwerk Fichte", erklärt er weiter. Dort wird es einen kleinen Weihnachtsmarkt für die Belegschaft geben und auch Live-Musik zum Tanzen. Abwechslung sei der Firma dabei wichtig: 2013 wurde im Zoo in Hannover gefeiert. "Die Mitarbeiter erhalten zudem neben einem 13. Gehalt auch ein kleines Präsent", so der Geschäftsführer.

Das Projektentwickler-Büro Harz AG in Wernigerode feiert gemeinsam mit mehreren Unternehmen der Stadt im HKK-Kongresshotel Wernigerode. "Seit vielen Jahren veranstalten wir Weihnachtsfeiern, um den Teamgeist zu stärken und auch einmal fern vom Geschäftsalltag miteinander Zeit zu verbringen", erzählt Peter Hausmann, Vorstand der Harz AG Initiative Wachstumsregion. Beim "Business-Christmas 2014" gibt es ein festliches Büfett und "DJ Olaf", der für die weihnachtliche Tanzmusik sorgt.

Auch die sieben Mitarbeiter der Harz AG dürfen sich vermutlich über einen Extrabonus freuen. Verkündet wird das aber erst vom Chef selbst zur Weihnachtsfeier. "Wir machen die Auszahlung von Weihnachtsgeld vom Jahresergebnis der Firma abhängig. In den vergangenen Jahren konnten wir aber immer eine Prämie auszahlen", so Peter Hausmann.

Während der Weihnachtszeit haben Restaurants und Cafés Hochkonjunktur. Bereits ab Mitte November werden Räumlichkeiten für Weihnachtsfeiern gebucht oder spontan aufgesucht. Die Entwicklung innerhalb der letzten Jahre wird dabei von den Gastronomen unterschiedlich wahrgenommen.

Im Gasthof Gose in Stendal zum Beispiel hat sich in den letzten zehn Jahren nicht viel verändert. "Nach wie vor erfreuen sich die Firmenfeiern einer großen Beliebtheit", sagt die Gasthof-Angestellte Jutta Lühr. Lediglich kurz nach der Wende hätten die betrieblichen Weihnachtsfeiern ein wenig nachgelassen. Besonders beliebt sei das All-you-can-eat-Angebot "Gänse essen satt". Auch würden viele Firmen zusätzlich die hauseigenen Bowlingbahn nutzen, um gemeinschaftlich der sportlichen Aktivität zu frönen. Viele Stendaler Firmen seien laut Lühr dabei über viele Jahre dem Gasthof treu geblieben.

"Es wird weniger und gleichzeitig mehr gefeiert", sagt Arno Frommhagen, Geschäftsführer des Magdeburger Cafés Flair. Er sieht einen Wandel in der Hauptstadt. Wurde vor zehn Jahren noch klassisch vom Chef zum betriebseigenen Weihnachtsfest in einem Restaurant zum Essen eingeladen, sei das nun immer weniger der Fall. Dafür würden aber immer mehr Teamkollegen sich selbst Weihnachtsfeiern in kleineren Gruppen organisieren. Häufig auch mehrfach im Advent. Frommhagen erzählt: "Das ist inzwischen weniger besinnlich-familiär wie früher, sondern mehr ein kleines Happening."

"Ein großer Trend ist es auch, dass Restaurants und Cafés nur als Zwischenstation dienen. Viele Gäste nutzen stattdessen das Angebot des Magdeburger Weihnachtsmarktes", sagt Frommhagen. Das sei zwar gut für den Weihnachtsmarkt und die Standbetreiber, aber im Vergleich zu früher eher schlecht für die umliegenden Gaststättenbetriebe. Dennoch gilt auch im Magdeburger Stadtzentrum: Es wird gemeinsam die Weihnachtszeit gefeiert und das auch gern mit den Kollegen.

Natürlich richten auch viele Gastronomen ein Weihnachtsfest für sich und ihre Mitarbeiter aus. Allerdings gehen die meisten dann zur "Konkurrenz" und die Feier findet häufig auch erst im kommenden Jahr statt. "Erst wenn die weihnachtliche Hochsaison zum Jahresanfang vorbei ist, kann es endlich auch bei Kellnern, Köchen und Barkeepern mal so richtig weihnachten", so der "Flair"-Betreiber.