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Sinkender Rohölpreis Geschenke an der Tankstelle

Tanken ist so billig wie zuletzt 2010, auch Heizöl wird immer günstiger.
In Sachsen-Anhalt profitieren davon neben den Autofahrern besonders der
Nahverkehr und Speditionen. Experten schätzen, dass die Preise noch
mindestens bis Jahresende so niedrig bleiben.

Von Elisa Sowieja 23.12.2014, 02:09

Magdeburg l Ganze 1,11 Euro kostete der Liter Diesel Montagmittag an der günstigsten Tankstelle in Salzwedel, 1,20 Euro der Liter E-10-Super. Damit war die Altmarkstadt Spitzenreiter in Sachsen-Anhalt und lag deutlich unter den bundesweiten Durchschnittswerten.

Verantwortlich für diese Schnäppchen ist der Rohölpreis, der seit Herbst immer weiter sinkt. Derzeit liegt er bei rund 60 Dollar pro Barrel - gut sechs Dollar niedriger als in der Vorwoche.

Das freut nicht nur Autofahrer, sondern auch Großabnehmer von Sprit. Die Personenverkehrsgesellschaft Salzwedel etwa spare bei rund 30000 Litern Dieselverbrauch im Monat zurzeit rund 2000 Euro im Monat, sagt Geschäftsführer Ronald Lehnecke. Deshalb gleich die Fahrpreise senken könne man aber nicht. "Denn Lohn- und Reparaturkosten steigen."

Auch Speditionen sparen. Burkhard Ahrendt, Speditionsleiter bei einer Logistikfirma in Magdeburg, berichtet, die Firma tanke im Monat rund 50000 Liter. Damit liege die Ersparnis bei mehr als 3000 Euro. "Damit müssen wir die hohen Dieselpreise der Vergangenheit ausgleichen", sagt er.

Laut Tobias Bott, Sprecher des Bundesverbandes mittelständischer Mineralölunternehmen, profitieren zudem Tankstellen: "Die Nachfrage steigt, weil die Menschen entspannter tanken."

Andreas Pieske von einem Magdeburger Energielieferanten, der auch zehn Tankstellen betreibt, hat diese Erfahrung jedoch bisher nicht gemacht. Für seine Tankstellen hat die Preisspirale sogar einen Nachteil: "Viele werden nur alle paar Tage beliefert. Wenn der Preis nach dem Einkauf weiter sinkt, verliert unser Kraftstoff an Wert." Bei Heizöl sei die Nachfrage leicht gestiegen. "Allerdings ist sie wegen der milden Temperaturen generell geringer als in kalten Wintern."

Christine Rettig vom ADAC Sachsen-Anhalt zufolge könnte der Sprit in den nächsten Tagen noch etwas billiger werden - allerdings nicht an den Feiertagen. Zudem vermutet sie, dass die Preise mindestens noch bis zum Jahresende auf diesem Niveau bleiben dürften. Tobias Bott glaubt, sie könnten sich sogar bis ins nächste Jahr hinein halten. "Schließlich tagt die Organisation Erdöl exportierender Staaten erst wieder im Juni." Und selbst wenn das Rohöl bald wieder teurer würde: "Es dauert immer einige Wochen, bis sich der Preis auf den Verbraucher auswirkt."