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360.000 Euro Schaden Tresorbande steht vor Gericht

Mit brachialer Gewalt und äußerst dreist sollen drei Aschersleber 14 Tresore geknackt und versucht haben, einen Automaten zu sprengen. Die mehrfach vorbestraften Männer müssen sich seit Freitag vor dem Magdeburger Landgericht verantworten.

Von Matthias Fricke 10.01.2015, 02:08

Magdeburg l Der 27-jährige Steffen R. wird in Handschellen vorgeführt. Er verbüßt zurzeit eine Haftstrafe für andere Fälle in der Justizvollzugsanstalt Volkstedt. Seine beiden Mitangeklagten Mario R. (27) und David K. (35) sind auf freien Fuß. Sie saßen aber auch schon Haftstrafen ab, standen zu den Tatzeiten teils unter Bewährung.

Allein für das Verlesen des Vorstrafenregisters der drei Aschersleber benötigt der Vorsitzende Richter Dirk Sternberg mehr als eine Stunde. Jeder aus dem Trio hat etwa ein Dutzend Einträge. Von Körperverletzung, Diebstahl, Einbruch, Raub, Erpressung bis zur Freiheitsberaubung werden eine ganze Reihe von Straftaten genannt, die bis in die Jugendzeit der Männer zurückreichen.

Das Trio war nach Angaben von Staatsanwältin Antje Mewes als Bande vom August 2013 bis April 2014 in mehreren Landkreisen im Süden und Westen Sachsen-Anhalts sowie in Niedersachsen unterwegs. Sie sollen mit unterschiedlicher Beteiligung in Büros, Geschäfte und Banken zum Teil mit brachialer Gewalt eingebrochen sein.

In Hettstedt (Mansfeld-Südharz) begann die zerstörerische Serie, an der allein in 30 Fällen Steffen R. beteiligt war. Er räumte dies auch am ersten Verhandlungstag ein, kann sich aber an Details nicht erinnern. Mit Gasflaschen rückten die Männer an, versuchten erst den Geldautomaten mit einer Brechstange zu öffnen. Als das misslang, verlegten sie Schläuche und ließen Gas in den Automaten strömen. Eine zuvor gestohlene Nackenstütze eines Autos zündete der 27-Jährige an und wollte das Feuer als "Funken" nutzen. Doch das Gas explodiert zu früh, zerstörte nicht den Automaten, "nur" den Container an einem Einkaufsmarkt. Schaden: 75000 Euro.

Später spezialisierte sich die Bande immer mehr auf Tresore. Insgesamt sollen es 14 gewesen sein, die sie teilweise komplett aus Friseur- und Bekleidungsgeschäften in Aschersleben, Köthen, Goslar und Quedlinburg entwendeten oder versuchten, vor Ort aufzubrechen. Einige entsorgten sie später in nahegelegenen Seen, unter anderem in der Aschersleber Tonkuhle. Die Beute, oft nur ein paar tausend Euro, stand dabei in keinem Verhältnis zu den angerichteten Sachschäden. Diese werden insgesamt auf rund 360000 Euro geschätzt. Neben Bekleidung sollen die Angeklagten auch Autos entwendet haben. Geschnappt wurde die Bande, nachdem Steffen R. in der Nacht zum 28. April 2014 in ein Schuhgeschäft in Aschersleben eingestiegen war und auf frischer Tat erwischt wurde.

Angesetzt sind bis Anfang März zehn Verhandlungstage. Der Strafrahmen für den Bandendiebstahl liegt zwischen einem und 15 Jahren Freiheitsentzug.