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Bullerjahn warnt vor Millionen-Last Lehrermangel treibt Lehrer in den Streik

Mit regionalen Warnstreiks hat die GEW ihre Forderungen im Tarifstreit untermauert. Für viele Lehrer sind die Arbeitsniederlegungen auch ein Weg, gegen Unterrichtsausfall zu protestieren.

Von Hagen Eichler 04.03.2015, 02:14

Magdeburg l Rund 500 Lehrer und Uni-Mitarbeiter versammelten sich am Dienstag in Halle, in Wanzleben (Landkreis Börde) trafen sich 90 Pädagogen. Bundesweit streikten 5000 Lehrer. Für den 11. März plant die Gewerkschaft einen ganztägigen Ausstand in ganz Sachsen-Anhalt. Die Polizei bestätigt, dass in Magdeburg eine Kundgebung auf dem Alten Markt angemeldet ist.

Nach zwei ergebnislosen Verhandlungsrunden richtet sich GEW-Landeschef Thomas Lippmann auf einen längeren Konflikt ein. Die Lehrer müssten befürchten, dass Tarifzuwächse durch Kürzungen bei der Betriebsrente aufgefressen werden, sagt er. "Reale Minusrunden sind aber in Zeiten von Rekord-Steuereinnahmen nicht vermittelbar."

Kompliziert wird die Aus-einandersetzung, weil die GEW von den Ländern auch eine Tarifvereinbarung zur Eingruppierung der angestellten Lehrer verlangt. In zahlreichen Sonderfällen verdienen diese weniger als ihre verbeamteten Kollegen. "An mir hat das Land in den vergangenen 13 Jahren einen Kleinwagen gespart", berichtet etwa die Geografie-Lehrerin Hannelore Tuch am Rande des Streiks in Wanzleben. Die 59-Jährige wird als Sekundarschullehrerin bezahlt, obwohl sie ins Gymnasium versetzt ist. "Diese Ungleichbehandlung sät Zwietracht."

Der Verhandlungsführer der Länder, Sachsen-Anhalts Finanzminister Jens Bullerjahn (SPD), warnt vor den Folgen einer Angleichung. Auf das Land kämen jährlich Mehrkosten von 29 Millionen Euro zu. Weitere 172 Millionen Euro würden für die verlangte Tariferhöhung bei Angestellten und Beamten fällig. "Wir würden dann sämtliche Steuer-Mehreinnahmen allein für den öffentlichen Dienst verwenden", sagte Bullerjahn der Volksstimme, "da sehe ich ein Gerechtigkeitsproblem."

Die Streikbereitschaft der Pädagogen wird befeuert durch den Ärger über fehlende Lehrerstellen. Etliche Schulen im Land müssen selbst dann Stunden ausfallen lassen, wenn sämtliche Lehrer im Dienst sind. "Da gibt es viel Frust, der uns auf die Straße treibt", sagt GEW-Landesvize Eva Gerth.