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Breitbandausbau IT-Verband greift Sachsen-Anhalts Landesregierung an

07.03.2015, 01:23

Magdeburg l Die Breitbandstrategie der Landesregierung gehe an den Bedürfnissen der Wirtschaft vorbei, sagte der Vorsitzende des Verbandes der IT-Wirtschaft in Sachsen-Anhalt, Marco Langhof, der Volksstimme. Bis 2020 soll, so der Plan der Politik, überall im Land schnelles Internet mit einer Übertragungsgeschwindigkeit von 50 Megabit pro Sekunde angeboten werden können.

"Wir wären dann längst nicht am Ziel. Der Breitbandbedarf wird nicht bleiben, wie er heute ist. Wir brauchen eine Breitbandstrategie, die länger reicht als fünf Jahre und Entwicklungen vorausahnt", erklärte Langhof. Der IT-Unternehmer aus Halle rechnet für 2020 damit, dass Firmen mindestens eine Übertragungsgeschwindigkeit von 100 Megabit pro Sekunde benötigen, um weiter wettbewerbsfähig arbeiten zu können. Als konkrete Maßnahme forderte er, beim Breitbandausbau Leerrohre zu verlegen, um künftig einfacher auf den aktuellen Stand der Technik umrüsten zu können.

Prognose: Starkes Wachstum in der IT-Branche

Die IT-Wirtschaft, so Langhof, stehe nicht im Fokus der Landesregierung. "Wir können nur dafür werben, die Chancen wahrzunehmen. Die IT liefert erhebliche Impulse für die restliche Wirtschaft. Wer die nicht nutzt, riskiert die Wettbewerbsfähigkeit unserer Unternehmen in Sachsen-Anhalt", sagte Langhof.

Die Branche könnte weiter wachsen. Bis 2020, so der Verbandschef, könne sich die Anzahl der Arbeitsplätze in IT-Unternehmen im Land mehr als verdreifachen. "Ich halte es für möglich, dass in fünf Jahren 50.000 Menschen für IT-Firmen im Land arbeiten", sagte Langhof. Das Land brauche eine digitale Agenda, mit der es IT-Anwendungen in Unternehmen fördere.

IT-Firmen erwirtschaften zwei Milliarden Euro Umsatz

Zudem plädierte Langhof dafür, den digitalen Wandel stärker zu begleiten - durch ein Schulfach, in dem Medienkompetenz vermittelt werde. Der Erhalt des Ausbildungsnetzes habe für die Ansiedlung weiterer Firmen oberste Priorität. Der vorgeschlagene Abbau der Informatik-Ausbildung an der Uni Halle sei "auch wirtschaftspolitisch ein falsches Zeichen".

Das Wirtschaftsministerium teilte mit, es sehe in der IT- und Telekommunikationsbranche ein "enormes Potenzial". Seit 2009 ist die Zahl der Beschäftigten stetig gewachsen - 2014 um 6,4 Prozent auf rund 14.000 Arbeitnehmer. Etwa 500 IT-Firmen erwirtschafteten im Jahr 2014 einen Umsatz von rund 2,2 Milliarden Euro. In den zurückliegenden Jahren haben sich Branchenriesen wie Dell in Halle oder IBM und T-Systems in Magdeburg angesiedelt.