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Land ist Schlusslicht bei Erfindungen Sachsen-Anhalt fehlt das Patentrezept

Ist Sachsen-Anhalt kein Land der Erfinder? Die pure Statistik der
Patentanmeldungen legt das nahe. Das Wirtschaftsministerium will das
aber so nicht gelten lassen.

Von Dörthe Hein 30.03.2015, 01:30

Magdeburg (dpa) l Sachsen-Anhalt war 2014 bundesweites Schlusslicht bei den Patentanmeldungen: Auf 100 000 Einwohner gerechnet wurden zehn Patente angemeldet, wie aus der Statistik des Deutschen Patent- und Markenamtes hervorgeht. Insgesamt waren es im gesamten Jahr 227, nach 228 im Jahr 2013. Nur 0,5 Prozent aller bundesweit angemeldeten Patente kamen aus Sachsen-Anhalt.

Bundesweit gab es knapp 66 000 Neuerungen und Erfindungen, die zum Patent angemeldet wurden - das waren 4,4 Prozent mehr als noch 2013. Das Wissenschafts- und Wirtschaftsministerium betonte auf Nachfrage: "In Sachsen-Anhalt gibt es nicht weniger kreative Köpfe als in anderen Bundesländern."

Jedoch liege der Anteil der Firmen, die regelmäßig selbst Forschung und Entwicklung betreiben und daher auch mehr Erfindungen hervorbringen, unter dem Bundesdurchschnitt. Bei den Patentanmeldungen sei Sachsen-Anhalt schon seit Anfang der 1990er Jahre im unteren Drittel der Bundesländer zu finden. Daran habe auch die damalige Förderung nichts Nennenswertes ändern können; sie war 2011 eingestellt worden.

"In der neuen EU-Strukturfondsperiode 2014 - 2020 plant das Ministerium ein neu justiertes Modul zur Patentförderung", hieß es. Danach sollten kleine und mittelständische Unternehmen für Ergebnisse aus geförderten Forschungs- und Entwicklungsprojekten auch Geld für die patent- oder schutzrechtliche Sicherung erhalten.

Hauptgrund für die geringe Zahl der Patente ist aus Sicht des Ministeriums die Kleinteiligkeit der Wirtschaft. So fehlten im Land Konzernzentralen. Zudem sei die sachsen-anhaltische Wirtschaft von Zulieferern geprägt, die per se weniger Erfindungen zuneigten als etwa Endproduzenten.

"Vielen kleinen und mittleren Unternehmen fehlt es im Alltagsgeschäft oftmals an den nötigen personellen, zeitlichen und finanziellen Kapazitäten für Forschung und Entwicklung", erläuterte das Wirtschaftsministerium. Auch deshalb setze die Landesregierung in der Ende 2014 gestarteten Mittelstandsoffensive darauf, Unternehmen untereinander und mit Hochschulen und Forschungseinrichtungen besser zu vernetzen.