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Stendaler Sparkassen-Skandal Weinbar hinter Stahltüren

01.04.2015, 01:17

Stendal (mr) l Toskana-Ambiente im Tiefgeschoss: Im Stendaler Sparkassen-Prozess öffnete sich die Tür zu einem der bestgehütetsten Geheimnisse des Kreditinstituts - im Rahmen des Schadenersatzprozesses gegen den Ex-Vorstandschef Dieter Burmeister hatte Richterin Elisabeth Nortmann am Dienstagnachmittag einen Vor-Ort-Termin anberaumt.

Im Kellergeschoss des Technikzentrums verbirgt sich nach zwei Stahltüren und einigen Metern auf grauem Betonboden hinter der Tür mit der Aufschrift "Lager AV 733" eine ganz andere Welt: Terrakotta-Bodenfliesen, ockerfarbene Wände, zwei dunkle Regale, in denen nach letzter Zählung noch rund 200 Flaschen liegen. In dem fast 30 Quadratmeter großen Raum gibt es eine Sitzecke, Stehtisch, Beamer, Leinwand, eine kleine Küche, einen Glasschrank.

Bereits am Vormittag war bei mehreren Zeugenvernehmungen deutlich geworden, dass hier eine Weinbar geplant worden war und nicht - wie in Rechnungen angegeben - ein Archivraum, Werbemittellager oder eine Hausmeister-Toilette. Die Sparkasse hat ihren Ex-Chef hier auf Schadenersatz von 79 436,30 Euro verklagt.