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Europäischer Tag der Parks Begegnungen im Stadtpark Rotehorn

Am Sonntag ist europäischer Tag der Parks. Aber was treiben die Besucher in den grünen Oasen der Großstädte? Ein Tag im Stadtpark Rotehorn in Magdeburg.

Von Natalie Häuser und Anja Guse 20.05.2015, 14:11

Magdeburg l Nur ein paar Treppenstufen hinab sind es von der Anna-Ebert-Brücke in den Stadtpark Rotehorn in Magdeburg, dann verstummt der Großstadtlärm. Eine Holzbank lädt zum Verweilen zwischen blühenden Bäumen und Pflanzen ein. Der Wind rauscht durch die Baumkronen. Auf dem asphaltierten Weg sind lediglich ein leises Surren der passierenden Radfahrer und die schnellen Schritte der Jogger zu hören.

Ein Tag in einem Park ist ein bisschen wie Kurzurlaub vor der Haustür. Die grünen Oasen sind für Großstädter ein Raum, um mitten in der Natur eine Pause vom Alltag einzulegen.

Zu Ehren der ersten Nationalparks, die 1909 in Schweden gegründet wurden, gibt es jährlich am 24. Mai den europäischen Tag des Parks. Die Stadtparks, als kleine Brüder, sind für den Aufenthalt der Städter im Grünen gedacht. Ein dichter Baumbestand und die Kunst der Landschaftsarchitekten machen sie zu sehenswerten Erholungsorten. 21 Parkanlagen, davon 18 historische Grünflächen, finden sich in Magdeburg. Der größte seiner Art im Stadtgebiet ist der Rotehornpark. Er erstreckt sich über 200 Hektar zwischen Alter Elbe und Stromelbe. Gerade im Frühling, wo alles wächst und grünt, strömen wieder Sportler, Ausflügler und Genießer in die Parkanlagen.

Kaum ist es hell, macht sich Frühaufsteherin Luzia Sowkowski mit ihren kleinen Hanteln zum Walken in den Rotehornpark auf. "Gegen sieben Uhr ist es am schönsten, weil es noch so ruhig ist", sagt die 75-jährige Magdeburgerin. Und sie ist nicht die Einzige, die die kühle Morgenluft für eine Sporteinheit im Stadtpark nutzt. Auch Frieder Patzig ist schon unterwegs. Der 70-Jährige walkt ebenfalls. Und ganz nebenbei beobachtet er die Natur. "Vögel zwitschern und an den Tannen hüpfen Eichhörnchen rum", sagt er. Das gefällt ihm.

Unauffällig und schnell grast zur gleichen Zeit ein Flaschensammler die Papierkörbe und Wiesen ab. Immer auf der Suche nach ein paar Pfandflaschen. "Die Konkurrenz ist groß und heute bin ich schon zu spät dran", erzählt der etwa 40-jährige Magdeburger. Pro Woche sammelt er Flaschen für insgesamt etwa 20 Euro Pfand ein - als Hobby und für eine kleine Spareinlage, wie er meint.

Eine Option, den Flaschensammlern zu helfen und dabei den Rotehornpark in Magdeburg sauber zu halten sind Pfandringe. Diese sind an den Papierkörben an der Sternbrücke angebracht. Hier können Besucher den Pfandsammlern das Wühlen ersparen, indem sie ihre Flasche hineinstellen, statt sie in den Papierkorb zu werfen.

Grillauszeit im Stadtpark

Klare Regeln gibt es auf den Grillwiesen. Für den Magdeburger Alexander Dockhorn ein wichtiges Thema. Zusammen mit seinem Besuch Maria Fischer aus Stendal genießt er den Blick von der Sternbrücke auf die ersten Grillfans, die am Nachmittag quietschbunte Decken und Kugelgrills aufbauen. Es gilt: Nutzung auf eigene Gefahr, Dreck mitnehmen und zwischen 22 Uhr und 8 Uhr morgens sollte Ruhe herrschen. Acht öffentliche Grillplätze laden stadtweit zum Brutzeln unter freiem Himmel ein.

An der Gestaltung des seit jeher "grünen Gesicht" Magdeburgs wirkten bedeutende Landschaftsgärtner wie Paul Niemeyer oder Gottlieb Schoch mit. Der natürliche Ausgleich für die Städter wurde mit der sich immer stärker ansiedelnden Industrie auch nötig. Ein Spaziergang, wie ihn Theresa Pelz und Maik Görtz mit Hund Rusty machen, ist bis heute eine der beliebtesten Nutzungen der Parkanlage. Die beiden schätzen am Stadtpark Rotehorn die Weitläufigkeit. "In meinem damaligen Studienort Darmstadt gibt es auch einen Stadtpark, allerdings längst nicht so groß wie der Rotehornpark."

Dass Rustys großes Geschäft in die Tüte gehört und zu entsorgen ist, ist für die Freunde selbstverständlich. An der Leine sind die Vierbeiner auch im Rotehornpark ordnungsgemäße Spaziergänger. Wer nicht in den Park möchte, kann eine der anderen insgesamt 26 städtischen Hundeauslaufwiesen nutzen.

Eigenbetrieb Stadtgarten Magdeburg pflegt 1450 Hektar

Neben den Rasenflächen darf in einem Park für die Kinder der Spielplatz nicht fehlen. So macht auch Familie Schultze ihren ersten Ausflug in den Rotehornpark. "Hier sieht man sehr viel Grün. Das Gute ist, Grün ist meine Lieblingsfarbe", sagt die achtjährige Elicia, die mit Vater Thomas Federball spielt, während Schwester Jadzia auf dem Spielplatz tollt. Das Grün kommt nicht von ungefähr. Laubbäume wie Eichen, Kastanien und Pappeln, oder auch Nadelgehölze wie Kiefern finden sich in Stadtparks. Sie sind Quartiere und Brutstätten für Vögel.

Besonders schöne Parks in Sachsen-Anhalt sind auch der Landschaftspark Wörlitz als Unesco-Welterbe, die größte Rosensammlung der Welt in Sangerhausen oder der größte und älteste Irrgarten in Altjeßnitz. Mit der Pflege und Erhaltung der städtischen Grünflächen ist der Eigenbetrieb Stadtgarten und Friedhöfe Magdeburg betraut. Sie kümmern sich um Pflanzenpflege und Instandhaltung des Parkinventars auf insgesamt 1450 Hektar.