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Ausschluss-Verfahren Rechte Kicker bei Saisonstart dabei

Der FC Ostelbien Dornburg soll wegen einer Häufung von "Verstößen gegen das Fairplay sowie grober Unsportlichkeiten und Diskriminierungen" aus dem Landessportbund ausgeschlossen werden. Doch dem Start in die neue Fußballsaison steht nichts im Wege.

Von Thomas Juschus 11.08.2015, 20:07
Eine Hütte des Fußballvereins FC Ostelbien Dornburg, aufgenommen am 05.08.2015 auf dem Sportplatz in Dornburg (Sachsen-Anhalt). Viele Spieler des Fußball-Kreisligisten FC Ostelbien Dornburg werden der rechtsextremen Szene zugeordnet. Nun weigern sich Schiedsrichter, Begegnungen mit Beteiligung des Clubs zu leiten, mehrere gegnerische Mannschaften wollen nicht mehr gegen die Dornburger antreten. Der Landessportbund von Sachsen-Anhalt (LSB) und der Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) planen den Ausschluss des Vereins aus dem Spielbetrieb. Foto: Jens Wolf/dpa (zu dpa «Rechtsextremisten im Fußball: Schiedsrichter und Gegner weigern sich» vom 05.08.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++
Eine Hütte des Fußballvereins FC Ostelbien Dornburg, aufgenommen am 05.08.2015 auf dem Sportplatz in Dornburg (Sachsen-Anhalt). Viele Spieler des Fußball-Kreisligisten FC Ostelbien Dornburg werden der rechtsextremen Szene zugeordnet. Nun weigern sich Schiedsrichter, Begegnungen mit Beteiligung des Clubs zu leiten, mehrere gegnerische Mannschaften wollen nicht mehr gegen die Dornburger antreten. Der Landessportbund von Sachsen-Anhalt (LSB) und der Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) planen den Ausschluss des Vereins aus dem Spielbetrieb. Foto: Jens Wolf/dpa (zu dpa «Rechtsextremisten im Fußball: Schiedsrichter und Gegner weigern sich» vom 05.08.2015) +++(c) dpa - Bildfunk+++ dpa-Zentralbild

Magdeburg l Nach mehreren Gewaltausbrüchen von Spielern des FC Ostelbien Dornburg gegen Schiedsrichter und Spieler anderer Mannschaften will der Fußballverband Sachsen-Anhalt (FSA) den Club loswerden. "Wir haben beim Landessportbund den Antrag auf Ausschluss des FC Ostelbien Dornburg gestellt", erklärte Verbandspräsident Erwin Bugar am Dienstag in Magdeburg. Der Beschluss sei vergangene Woche im FSA-Präsidium einstimmig gefallen. Begründet wird der Antrag, der am Montag dem LSB zugeleitet wurde und über den am Dienstag der Verein informiert werden sollte, mit groben Verstößen gegen die Satzung.

Der FSA argumentiert, dass in der Satzung des Landessportbundes (LSB) festgeschrieben sei, dass sich die bei ihm organisierten Vereine gegen Gewalt, Rassismus, politischen Extremismus und Homophobie einsetzen. Gegen diese Prinzipien hätten die Kicker aus Dornburg eklatant verstoßen. "Der Verein ist nicht gegen diese Gewalt und gegen Gewaltverherrlichung vorgegangen. Wir haben sehr genau überlegt, aber das Maß war voll und wir mussten jetzt einfach die Reißleine ziehen", sagte Bugar.

"Wir werden beraten, ob wir gegen Dornburg antreten"

Der Landessportbund leitet nun zunächst ein Anhörungsverfahren ein. Auf der Präsidiumssitzung am 31. August in Halle könnte dann über den Ausschluss des FC Ostelbien abgestimmt werden, erklärte LSB-Vorstandsvorsitzender Lutz Bengsch.

Die Dornburger können damit zunächst am 29. August planmäßig mit einem Auswärtssspiel bei der SG Traktor Schermen in die neue Kreisliga-Saison im Jerichower Land starten. "Wir werden am Wochenende darüber beraten, ob wir gegen Dornburg antreten", sagte Schermens Vorstand Gerhard Voigt gegenüber der Volksstimme. Vier Vereine, darunter der SV Eiche Redekin, die anderen drei wollen ungenannt bleiben, haben gegenüber dem FSA angekündigt, gegen Dornburg nicht antreten zu wollen. FSA und LSB sagten zu, zu allen Spielen des FC Ostelbien Dornburg Beobachter zu entsenden.

Kreis hofft auf freiwilligen Rückzug

Horst Wichmann, Präsident des Kreisfußballverbandes Jeriochwer Land, kündigte an, am Rande der Staffeltagung am Sonnabend in Möser das Gespräch mit den Veratwortlichen des SV Ostelbien Dornburg zu suchen. "Es wäre für alle die beste Lösung, wenn sich der Verein freiwillig zurückzieht. Ansonsten droht ein langes und teures Verfahren", erklärte Wichmann.

Über die Erfolgsaussichten des Antrages macht sich Verbandspräsident Bugar keine Illusionen: "Einen Garantieschein für einen Erfolg gibt es nicht." Der FC Ostelbien, der sich bereits 2011 durch ein Zivilgericht in den Spielbetrieb eingeklagt hatte, kündigte bereits im Vorfeld der FSA-Entscheidung an, gegen das Ausschlussverfahren Rechtsmittel einzulegen.