Protest gegen sinkende Milchpreise

Magdeburg (dpa) l Mehr als 50 Bauern haben am Montag in Magdeburg gegen den Preisverfall bei Lebensmitteln demonstriert. "Auch Bauern brauchen einen Mindestlohn" und "Mindestlohn für Kühe", hieß es auf Transparenten auf dem Alten Markt. "Wenn eine Flasche Mineralwasser mehr kostet als ein Liter Milch ist irgendwas nicht richtig", sagte der Präsident des Bauernverbandes, Frank Zedler.

Zuletzt hatte unter anderem das Russland-Embargo auf die Preise für Lebensmittel gedrückt. Zedler forderte einen Ausgleich. Wenn ganze Märkte für die Bauern wegen politischer Entscheidungen wegbrechen, müsse der Staat einen Ausgleich schaffen. "Wir machen hochwertige Lebensmittel - aber bitte auch mit auskömmlichen Preisen", sagte der Verbandspräsident. Laut Bauernverband schmälern die Preiseinbrüche das Einkommen der Landwirte um ein Drittel.

Unter den Bauern in Sachsen-Anhalt ist die Stimmung gereizt. Der Chef der Agrargenossenschaft Hedersleben im Harz, Lutz Trautmann, berichtete, er habe zuletzt nur noch vier Cent für ein Kilo Kartoffeln bekommen. "Das ist einfach krank", sagte er. Notwendig sei mindestens das Fünffache. Die Genossenschaft mit rund 4500 Hektar und 2000 Rindern beschäftigt derzeit 66 Mitarbeiter.

Auch Landwirt Wolfgang Köhler aus Wolmirstedt, der 120 Milchkühe besitzt, klagte über höhere Ausgaben als Einnahmen. "Die Kosten sind nicht mehr zu decken." Zuletzt habe er nur noch 25 Cent pro Liter Milch erhalten, notwendig seien 40 Cent. "Es haben schon zahlreiche Betriebe aufgegeben", sagte Köhler, der auch Chef des Bauernverbandes Börde ist.

Unabhängig von dem Protest in Magdeburg demonstrierten am Montag bundesweit Landwirte gegen die niedrigen Preise. Geplant ist eine Staffelfahrt quer durch Deutschland, die am 1. September in München enden soll. Am 7. September wollen sich dann Bauern aus Sachsen-Anhalt an einer Demonstration in Brüssel beteiligen.