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Abitur soll an Fachgymnasien mit Berufsausbildung kombiniert werden CDU will DDR-Schulmodell zurück

Von Philipp Hoffmann 11.03.2011, 04:28

Magdeburg. 50 Jahre nach Einführung eines ähnlichen Modells in der DDR plant Sachsen-Anhalts CDU, Abitur und Berufsausbildung zu kombinieren. Die Partei wolle nach der Landtagswahl "so schnell wie möglich" einen neuen Abschluss einführen, kündigte Spitzenkandidat Reiner Haseloff gestern in Magdeburg an. Schüler sollen nach zehn Jahren Sekundarschule binnen weiterer vier Jahre an einem Fachgymnasium sowohl die allgemeine Hochschulreife als auch eine Facharbeiterausbildung erlangen können.

Geplant ist, zunächst mit einem Modellversuch in den beiden großen Städten des Landes zu starten. In Magdeburg soll der neue Abschluss auf Metallberufe ausgerichtet sein, in Halle auf Tätigkeiten im Bereich Chemie. Haseloff zufolge wird zudem geprüft, ob in Dessau ein Abschluss im Bereich Pharma/Biologie ermöglicht werden soll.

Sachsen führt das gleiche Modell ein, wie der dortige Kultusminister Roland Wöller (CDU) gestern in dem Pressegespräch in Magdeburg bekanntgab. Im nächsten Schuljahr laufe eine kombinierte Ausbildung mit je 20 Plätzen im Bereich Metall in Leipzig und im Bereich Informatik in Dresden an.

Ähnliches gab es in der DDR schon einmal. Die vierjährige Erweiterte Oberschule war in den 60er Jahren mit einer Berufsausbildung kombiniert worden. Nachdem der Staat davon wieder absah, ließ sich weiterhin eine Berufsausbildung mit der Erlangung des Abiturs verbinden.

Haseloff verspricht sich von dem neuen Modell eine Aufwertung der Sekundarschule. Wenn es die Aussicht auf eine spätere Kombination von Abitur und Ausbildung gebe, würden mehr leistungsstarke Schüler als zurzeit von der Grundschule auf die Sekundarschule übergehen, sagte der derzeitige Wirtschaftsminister. Dies führe dort zu einer anderen "soziologischen Struktur".

Während Haseloff das Modell von der Gemeinschaftsschule, wie andere Parteien sie planen, abgrenzte, sagte Kultusministerin Birgitta Wolff (CDU), die Idee sei die Antwort auf die Frage nach einem Abiturzugang für Sekundarschüler, nicht auf die eines gemeinsamen längeren Lernens. Haseloff und Wöller wandten sich gegen veränderte Schulstrukturen. Ersterer fügte hinzu, die CDU folge damit dem Bürgerwillen, nicht ideologischen Grundsätzen.Meinung