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Fahrgäste im HEX: "In Gedanken bei Opfern"

Von Andreas Fischer 02.02.2011, 04:33

Wernigerode. Es ist gegen 11.30 Uhr. Auf dem Wernigeröder Hauptbahnhof warten am gestrigen Dienstag etwa 15 Personen, die mit dem Harz-Elbe-Express (HEX) Richtung Halberstadt fahren wollen.

Ulrich Kunze, der regelmäßig mit dem Zug fährt, hält trotz des schweren Eisenbahnunglücks in Hordorf (Börde- kreis) die Bahn für ein sehr sicheres Verkehrsmittel. Der 41-jährige Fernmeldetechniker steigt aus beruflichen Gründen einmal pro Woche in den Zug, wird es auch weiter regelmäßig machen. "Allerdings bin ich jetzt mit meinen Gedanken bei den Opfern des Unglücks."

Der 28-jährige Jan Riedel hat schon öfter gedacht, dass auf den eingleisigen Strecken leicht etwas passieren könnte. "Das Unglück ist schrecklich, es hat mich sehr bewegt", sagte der Lehrer aus dem Wernigeröder Stadtfeld-Gymnasium. Er erwartet, dass mehr in die Sicherheit investiert wird.

Susann Depke, Studentin der Hochschule Harz, wartete auf den Zug, um in ihre Heimatstadt Bergen/Rügen zu gelangen. Die 22-Jährige war in den vergangenen Jahren schon oft auf der eingleisigen Strecke Richtung Magdeburg unterwegs. So sehr sie sich freute, dass der Unglücks-Bahnabschnitt nun wieder befahrbar ist, so sehr sei sie, wie sie sagte, mit ihren Gedanken bei den Opfern. "Das Unglück hat mich sehr bewegt, zumal es offensichtlich vermeidbar gewesen wäre", meint die junge Frau. Die eingleisigen Streckenabschnitte seien besonders gefährlich und anfällig für menschliches Versagen.

Daniel Tichay, ein 20-jähriger Drucker aus Ilsenburg, fährt eher selten Zug und empfindet die Bahn allgemein als ein sehr sicheres Verkehrsmittel. Als Lehre aus dem Unfall, der ihn sehr betroffen gemacht hat, fordert er mehr Investitionen in die Sicherheit, besonders in automatische Bremsen. Er will aber auch künftig mit der Bahn fahren, wenn es sich für ihn als notwendig erweist.

"Das schwere Unglück hat mich sehr bewegt, in Gedanken bin ich bei den Opfern", sagte Zugbegleiterin Annette Tietz. Anerkennung hätten alle Rettungskräfte verdient und auch jene, die seit dem Wochenende Tag und Nacht arbeiteten, um die Strecke wieder befahrbar zu machen.