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Frontalzusammenstoß auf der Bundesstraße 188 zwischen Stendal und Gardelegen mit drei Toten Den Helfern bot sich über 120 Metern ein Trümmerfeld

Von Frank Eckert 11.02.2011, 04:28

Drei Todesopfer, drei zum Teil schwerstverletzte Personen, zwei zerfetzte Autos bei einem Unfall auf der Bundesstraße 188 bei Uchtspringe zwischen Stendal und Gardelegen: Den Rettern bot sich am Mittwochabend gegen 19 Uhr ein verheerendes Bild. Über 120 Meter erstreckte sich das Trümmerfeld, nachdem ein Mercedes mit vier Insassen und ein Audi mit zwei Personen frontal zusammengestoßen waren.

Stendal. Den Helfern schossen urplötzlich jene Szenen vom Oktober 2008 durch den Kopf, als nur wenige Kilometer von der aktuellen Unfallstelle entfernt bei Insel (Landkreis Stendal) fünf Menschen durch einen Frontalzusammenstoß zweier Pkw ums Leben gekommen waren. Die B188 eine Todesstrecke? Acht Tote in nicht mal zweieinhalb Jahren deuten zumindest darauf hin, dass zumeist junge Fahrer zu riskanten Manövern an dieser Stelle verleitet werden.

Diesen Mittwochabend steuerte der mutmaßliche Verursacher einen E-Klasse-Mercedes, der fast zwei Tonnen wiegt. Die Zerstörungen rund um die Unfallstelle lassen die Ermittler vermuten, dass der auch tödlich verunglückte Fahrer – ein 21-jähriger Stendaler – nach einem Überholmanöver aus Richtung Gardelegen in einen Audi im Gegenverkehr nahezu ungebremst gerast sein muss. Neben dem Fahrer dieses Autos starb auch ein Mitfahrer aus dem Mercedes, ein 27-jähriger Mann aus Eschweiler im Landkreis Aachen (Nordrhein-Westfalen). Die beiden weiteren 27 und 31 Jahre alten Mercedes-Insassen – beide aus Stendal – wurden schwer verletzt.

Eine Augenzeugin, die unmittelbar nach dem Zusammenprall an der Unfallstelle ankam, habe beobachten können, wie der Unfallfahrer nach einem Lastwagen noch einen Pkw überholen wollte. Dieses letzte Manöver soll dann zu den katastrophalen Folgen mit den drei Todesopfern und den drei Schwerverletzten geführt haben. Einer von ihnen wurde nach Gardelegen ins Krankenhaus eingeliefert und gestern ins Uniklinikum nach Magdeburg verlegt. Zwei Opfer kamen ins Johanniter-Krankenhaus nach Stendal; darunter die 55-jährige Beifahrerin aus dem Audi, die mit ihrem bei dem Unfall getöteten 58-jährigen Ehegatten aus Richtung Stendal kommend unterwegs gewesen ist. Nachdem sie noch am Abend und in der Nacht operiert wurde, konnte sie aus der Intensivstation verlegt werden und schwebt wie das zweite Unfallopfer nicht mehr in Lebensgefahr.

Ein Gutachter ermittelt gegenwärtig den Unfallhergang. Es könne nach Aussagen eines Polizeisprechers noch mehrere Wochen dauern, bis verlässliche Ergebnisse vorlägen. So wird untersucht, ob bei der Unfallfahrt Alkohol oder andere Drogen eine Rolle spielten und mit welcher Geschwindigkeit die Fahrzeuge zusammenstießen.

Fest steht zumindest: Der Mercedes war auf einer sogenannten Überführungsfahrt. Ein dazugehöriges Kennzeichen besitzt noch bis zum 25.Februar 2011 seine Gültigkeit. Ob der dunkelblau-metallicfarbene Wagen im Landkreis Stendal auch angemeldet werden sollte, ist noch Gegenstand der Ermittlungen.

Hinweise darauf gibt es. So befanden sich im Fahrzeug nagelneue, reguläre Stendaler Kennzeichen, an welchen lediglich das Landkreisabzeichen fehlte. Unklar ist zudem, ob die Schilder zu diesem oder zu einem anderen Fahrzeug gehören. Als sicher gilt hingegen, die Kennzeichen sollen einem der Insassen aus dem zertrümmerten Mercedes gehören, wie die Polizei gestern bestätigte.