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Kommunen gehen gegen Verunreinigung vor Kippen und Flaschen sorgen für Unmut auf Spielplätzen

28.03.2011, 04:36

Mit Frühlingsbeginn strömen Kinder mit ihren Eltern wieder auf die Spielplätze in Sachsen-Anhalt. Doch nicht alle Spielplatznutzer hinterlassen Sandkästen und Bänke sauber. Die Kommunen kommen oft nicht hinterher, den Dreck wegzuräumen. Geld und Personal sind knapp.

Magdeburg (dpa). Für mehr Sauberkeit auf Spielplätzen fordern die Kommunen, Eltern und der Kinderschutzbund in Sachsen-Anhalt ein stärkeres ehrenamtliches Engagement. Den Städten und Gemeinden fehle schlichtweg das Geld, um alles in Ordnung zu halten. Neben Vandalismus an Spielgeräten und Bänken bereitet Rauchen an Spielplätzen auch Medizinern Kopfschmerzen.

"Man kann nur an die Erwachsenen appellieren, dass sie in der Öffentlichkeit und auf Spielplätzen nicht rauchen und auch keine Drogen konsumieren", sagte Andrea Wegner, Geschäftsführerin des Kinderschutzbundes in Sachsen-Anhalt, in Magdeburg. Es gehe darum, den Mädchen und Jungen ein Vorbild zu sein.

Grund zur Sorge in den Kommunen sind auch Hundekot, Glasscherben und Zigarettenstummel in den Sandkästen. Das Kinderspiel ist schnell vorbei, wenn ein Knirps etwa einen Zigarettenstummel verschluckt. "Die Folgen sind nicht so harmlos, wie es sich anhört", sagte Holger Handel, Vorsitzender des Landesverbandes der Kinderärzte. Unter Umständen könne eine Vergiftung beim Kind auftreten und lebensgefährlich sein, warnte der Mediziner.

Die Städte und Gemeinden stehen dem Dreck auf Spielplätzen dennoch nicht überall machtlos gegenüber. In Zeitz (Burgenlandkreis) setzt die Kommune zur Vermeidung von Alkohol- und Zigarettengenuss auf ein Streetwork-Projekt. Vier Sozialarbeiter der Stadt sprechen Jugendliche direkt auf ihr Verhalten an, sagte Stadtsprecher Sebastian Nicolai. "Das ist erfahrungsgemäß besser, als Platzverweise und Strafen zu verhängen", sagte er. Die Kommune hat 35 Spielplätze.

In Stendal fehlt laut einer Sprecherin der Stadt das Geld, um mehr als drei Streetworker zu engagieren. Hier wünscht man sich neben mehr Sozialarbeitern auf den Straßen, dass in Deutschland für alle Glasmaterialien Pfand bezahlt werden muss. Denn die weggeworfenen Plastikflaschen seien seit der Einführung des Flaschenpfandes in Stendals 54 Sandkisten deutlich weniger geworden.

Aber nicht nur mehr Sozialarbeiter können helfen. In Magdeburg etwa haben sich nach Angaben der Stadt seit 2006 insgesamt 21 ehrenamtliche Spielplatzpaten gefunden. Sie räumen bei Pflanz- und Putzaktionen auf und veranstalten Spielplatzfeste. Ehrenamtliche Projekte wie diese unterstützt auch Karsten Bucksch, Vorsitzender des Landeselternrates: "Hier verschließen Bürger im direkten Umfeld ihre Augen nicht, achten selbst darauf, den Spielplatz sauber zu halten."

In der Landeshauptstadt müssen Raucher am Spielplatz aber auch mit Strafen von bis zu 50 Euro rechnen. In Magdeburg gilt seit 2005 ein Rauch- und Trinkverbot auf Spielplätzen. Der Stadtordnungsdienst sei hier bis 23 Uhr im Einsatz. Seit Einführung des Verbots habe sich die Sauberkeit auf den Spielplätzen spürbar verbessert, heißt es in der Stadtverwaltung.