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Junge Bands unplugged im Bauhaus ZDF produziert neue Musikshow in Dessau

21.04.2011, 04:32

Von Oliver Schlicht

Dessau. Eine der legendärsten Konzertreihen, die das Musikfernsehen hervorgebracht hat, ist "MTV Unplugged". Das englische Wort unpluggend bedeutet so viel wie "mit gezogenem Stecker". Das heißt: Die Künstler singen live, die Instrumente werden mit Mikrofonen abgenommen, aber nicht verstärkt. Die Musik erklingt weitgehend mit naturbelassenem Klang. Künstler wie Nirvana (1993), Bryan Adams (1997) und Shakira (2000) waren bei MTV zu solchen Konzerten zu Gast. Aber auch deutsche Künstler wie "Die Ärzte" oder Herbert Grönemeyer reihten sich in den Reigen der Unplugged-Künstler ein.

Das ZDF will nun an diese Tradition anknüpfen und eine ganz ähnlich konzipierte Musikshow im Fernsehen starten. Im Mittelpunkt sollen dabei zunächst aber junge, aufstrebende Bands stehen. Sachsen-Anhalt kommt dabei die besondere Ehre zuteil, mit dem Dessauer Bauhaus den Ort des Geschehens zu stellen. Die Konzerte sollen allesamt auf der Bauhausbühne in dem Kultursaal der Einrichtung mit Platz für einige hundert Zuschauer stattfinden. Diese Bühne war bereits in den 1920er Jahren Aufführungsort für Theater-, Musik- und Tanzexperimente.

Das ZDF machte bislang um die neue Produktion eher ein Geheimnis. Und das, obwohl bereits im Januar dieses Jahres im Bauhaus die ersten Aufzeichnungen von Konzerten vor Publikum stattfanden. Damals, so berichtete die Mitteldeutsche Zeitung, hatten sogar Aushänge den Besuchern eindringlich das Fotografieren verboten und auch vor dem Verbreiten von Informationen über soziale Netzwerke wie Facebook oder Twitter gewarnt. Unter Ausschluss einer größeren Öffentlichkeit fanden im Januar Konzertaufzeichnungen mit "Das Gezeichnete Ich", "Milow" und "Gentleman" statt. Weitere Konzerte wurden im Bauhaus Dessau bereits mit Interpreten wie Bosse, Patrice, Silly, Jupiter Jones und weiteren Künstlern aufgezeichnet.

Das Schweigen des ZDF war bislang darin begründet, dass es den Sender, auf dem die neue Musikshow laufen soll, noch nicht gibt. Zu sehen sein wird "ZDF@bauhaus" – so der Titel der neuen Musikshow – in dem neuen Kanal ZDF.kultur, der ab dem 7. Mai auf Sendung gehen wird. Dieser Sender ist der Nachfolger des ZDF-Theaterkanals, der mit dem Neustart eingestellt wird. ZDF.kultur ist ein Digitalsender, der über Satellit und von vielen Kabelanbietern frei empfangbar ist.

Warum aber startet das ZDF seine neue Musiksendung nicht in einem Club in München, Köln oder Hamburg? Warum ausgerechnet Dessau? Die TV-Show geht auf die Initiative des Intendanten des Kurt-Weill-Festes, Michael Kaufmann, zurück. Er stellte den Kontakt zu dem Mainzer Sender her.

Die Bauhaus-Idee von der Rückbesinnung auf die pure menschliche Gestaltungskraft, auf das Verzichten jeglicher Ornamente soll die Brücke bieten für junge avantgardistische Rockmusik. "Wo, außer im Bauhaus Dessau wäre hierfür ein geeigneterer Ort", so der neue ZDF.kultur-Programmchef Daniel Fiedler in einer Pressemitteilung. Die Stiftung Bauhaus Dessau hört es mit Freuden. Mit Blick auf den Unplugged-Gedanken der Musik findet Stiftungsdirektor Philipp Oswalt: "Diese charmante Reduktion passt an diesen Ort."

Die erste Sendung "ZDF@bauhaus" wird am 21. Mai um 21 Uhr auf ZDF.kultur zu sehen sein. Wer live bei Aufzeichnungen dabei sein möchte, sollte die Möglichkeit zum Kartenkauf beim Beatclub Dessau und seinem Partner Anhalt-Ticket erfragen.