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Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen Schlachthof in Möckern / Russland verhängte am 30. März Einfuhrsperre Staatsanwalt stellt Ermittlungen gegen Wiesenhof ein

28.04.2011, 04:32

Möckern (dpa/sj). Die Staatsanwaltschaft Stendal hat Ermittlungen wegen überhöhter Schlachtzahlen im Wiesenhof-Schlachthof in Möckern (Jerichower Land) eingestellt. Der Fall sei an das Landesverwaltungsamt in Halle zurückgegeben worden, teilte die Staatsanwaltschaft mit. Es handele sich nicht um einen Straftatbestand, sondern allenfalls um eine Ordnungswidrigkeit, für die die Behörde in Halle zuständig sei.

In dem Betrieb dürfen täglich bis zu 240 Tonnen Geflügel geschlachtet werden. Das Magazin "stern" berichtet in dieser Woche über hygienische Mängel in dem Mastbetrieb, Wiesenhof bezeichnete diese Vorwürfe als "nachweislich falsch".

"Stern" spricht von Schimmelbefall sowie Verstöße bei Fleischbeschau und Kühlung und beruft sich dabei auf amtliche Dokumente. So wird aus einer EU-Zulassung zitiert, in der Wiesenhof im August 2010 aufgefordert wurde, "erhebliche Verletzungen hygienerechtlicher Bestimmungen" zügig zu beseitigen. Es bestehe ein "erhebliches Gefährdungspotenzial für die Verbraucher".

Die für die Veterinäraufsicht zuständige Kreisverwaltung in Burg erklärte gestern, die im "stern" genannten Kontrollen beziehen sich auf April 2010. Der Sprecher der Kreisverwaltung, Henry Liebe: "Die zuständigen Veterinärbehörden nehmen laufend Kontrollen vor. Hierbei gibt es immer wieder Anlass zu Beanstandungen, denen von der Betreiberfrima regelmäßig zumindest teilweise nachgekommen wird." Zwischen Wiesenhof und den Veterinärbehörden gebe es teilweise unterschiedliche Auffassungen über einzelne Maßnahmen, die auch Gegenstand von juristischen Verfahren sind. Die letzte größere Kontrolle habe im April 2011 stattgefunden.

Das Landesverwaltungsamt berichtete über überhöhte Schlachtzahlen, die zu dem Ordnungswidrigkeitsverfahren geführt hätten. Bußgelder in Höhe von mehreren zehntausend Euro seien verhängt worden. Im November 2010 sei dann die Strafanzeige bei der Staatsanwaltschaft gestellt worden.

Wiesenhof-Sprecher Frank Schroedter wies darauf hin, dass das Unternehmen gegen sämtliche Bußgelder Widerspruch eingelegt habe. Wiesenhof sei der Ansicht, dass die Schlachtmenge nicht überschritten werde. Auch die Vorwürfe wegen angeblicher Verstöße gegen Hygiene-Bestimmungen wies er zurück. Der Betrieb sei die modernste Tiefkühlschlachterei Europas. Eine hygienisch einwandfreie Produktion sei deshalb gewährleistet. Der "Schwarzschimmelbefall an Wand und Decke" sei nicht in der Fleischverarbeitung, sondern im Verpackungsbereich bemängelt worden, inzwischen aber beseitigt.

Laut "stern" hat Russland seit dem 30. März eine Einfuhrsperre für Produkte aus Möckern verhängt. Mehrere Tonnen Separatorenfleisch, gefrorene Fleischreste von Knochen, waren mit Salmonellen verseucht.