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15 000 Teilnehmer bei Kundgebungen zum 1. Mai in Sachsen-Anhalt Gewerkschaften fordern ein Ende der "Billiglohn-Politik"

02.05.2011, 04:47

Magdeburg (dapd). Etwa 15.000 Menschen haben am Sonntag zum Tag der Arbeit nach Angaben des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) an den mehr als 20 gewerkschaftlichen Kundgebungen in Sachsen-Anhalt teilgenommen. Die Veranstaltungen standen bundesweit unter dem Motto "Das ist das Mindeste: Faire Löhne, Gute Arbeit, Soziale Sicherheit".

DGB-Landeschef Udo Gebhardt begrüßte die seit gestern geltende Öffnung des deutschen Arbeitsmarktes für Arbeitnehmer aus Mittel- und Osteuropa. Er mahnte aber zugleich noch ausstehende politische Regelungen an, um damit verbundene Risiken zu vermeiden. Gebhardt sagte in Naumburg: "Wir fordern einen Mindestlohn von 8,50 Euro." Er mahnte die Landesregierung, das für 2012 vorgesehene Tarif-treue- und Vergabegesetz schneller zu realisieren.

In Magdeburg forderte IG-Metall-Bezirksleiter Hartmut Meine ein Ende der Billiglohnpolitik. Sie habe zu Abwanderung und Fachkräftemangel geführt. Für Leiharbeiter müsse es die gleichen Löhne wie für fest angestellte Mitarbeiter geben. Leiharbeiter machten in den Betrieben häufig dieselbe Arbeit und verdienten 30 bis 40 Prozent weniger als ihre Kollegen der Stammbelegschaft, sagte Meine. Der alte gewerkschaftliche Grundsatz "Gleiches Geld für gleiche Arbeit" werde tausendfach verletzt.

In Halle forderte auch die Politikwissenschaftlerin Gesine Schwan für Leiharbeiter den gleichen Lohn wie für die anderen Kollegen in den Betrieben. "Arbeit, von der man nicht leben kann, ist nicht sozial", rief sie den Kundgebungsteilnehmern auf dem Marktplatz zu.