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Hordorf erlangt nach schwerem Zugunglück traurige Berühmtheit Ermittlungen zur Ursache laufen auf Hochtouren

30.01.2011, 13:38

Hordorf (dapd). Über Nacht ist der kleine Ort Hordorf südwestlich von Magdeburg ins Interesse der Öffentlichkeit gerückt. Am Sonnabend gegen 22.30 Uhr stießen ein Personenzug und ein Güterzug mit hoher Geschwindigkeit frontal aufeinander. Der Güterzug schleuderte beim Aufprall den Triebwagen aus den Gleisen, er kam auf einem angrenzenden Acker völlig zerstört zum Liegen. Der Knall war bis ins sieben Kilometer entfernte Oschersleben zu hören.

Innerhalb weniger Minuten waren etliche Rettungskräfte vor Ort, wenig später rückten auch die ersten Fotografen und Kamerateams an. Das THW baute Scheinwerfer auf, die Rettungskräfte begannen umgehend in klirrender Kälte mit den Bergungsarbeiten. Zeitgleich nahm die Kriminalpolizei ihre Ermittlungen auf. Fahrtenschreiber der Loks werden nun ausgelesen, die Signalstellung begutachtet, Zeugen vernommen. Am Sonntagvormittag gingen die Ermittler mit ersten Erkenntnissen vor die Presse.

Im Gemeindezentrum des Dorfes drängeln sich Journalisten und Kamerateams um die besten Plätze, die Pressekonferenz wurde live im Fernsehen übertragen. Nach bisherigen Erkenntnissen wurden bei dem Unglück mindestens zehn Menschen getötet, zwei wurden inzwischen identifiziert, die Angehörigen sind benachrichtigt. Die Identifizierung der anderen Opfer dauert am Mittag noch an. Viele von ihnen hatten keine Ausweise bei sich. Zur Unglücksursache äußern sich die Ermittler derzeit zurückhaltend.

Ralph Krüger, der Einsatzleiter der Bundespolizei vor Ort, verweist auf die andauernden Ermittlungen. Diese werden mehrere Tage dauern. Vorher werde man sich mit Blick auf die Opfer wegen der gebotenen Sorgfaltspflicht nicht äußern. Möglich seien sowohl menschliches als auch technisches Versagen. Zu Spekulationen, dass der Güterzug offenbar ein rotes Haltesignal überfahren habe, wolle man sich nicht äußern. Das sei rein spekulativ und werde derzeit untersucht, hieß es.