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AKT Altmärker Kunststofftechnik GmbH Gardelegen setzt auf Sanierung in Eigenregie Autozulieferer will 1000 Jobs mit Planinsolvenz retten

Von Jörg Marten 07.01.2011, 04:26

Die AKT Altmärker Kunststoff-Technik GmbH mit Sitz in Gardelegen (Altmarkkreis Salzwedel) hat gestern Antrag auf Eröffnung des Insolvenzverfahrens gestellt. Ziel sei es, die AKT, die an den Folgen der Automobilkrise leidet, grundlegend zu restrukturieren und den Fortbestand zu sichern, so die Sanierungsgeschäftsführung. Der Automobilzulieferer hat am Standort Gardelegen etwas mehr als 1000 Beschäftigte.

Gardelegen. Immer wieder hatte die AKT GmbH in den vergangenen Monaten mit Investoren verhandelt, um dringend benötigtes Geld ins Unternehmen zu bekommen. Gestern zog AKT einen vorläufigen Schlussstrich: Das Unternehmen beantragte Insolvenz.

Im Oktober 2008 hatte das Unternehmen Kurzarbeit angekündigt. GM, nach VW größter Auftraggeber der AKT, hatte Lieferabrufe drastisch reduziert. Die Kurzarbeitsregelung wurde bis März 2010 verlängert. Kurz vor ihrem Ende kündigte die damalige Geschäftsführung Entlassungen an und holte eine Beraterfirma ins Haus.

Doch schon im Mai übernahmen die beiden Gesellschafter Aloys Burwinkel und Dr. Clemens Püttmann, die die AKT 1990 gegründet hatten, selbst die Geschäftsführung, um das Unternehmen zu retten.

Inzwischen sind die Auftragsbücher voll, 150 Leiharbeiter sind im Gardeleger Werk beschäftigt. Doch die Kosten blieben zu hoch – was auch daran lag, dass die AKT einen Teil der Produktion nach außen vergeben musste, um Lieferrückstände zu vermeiden. Dadurch seien zeitweise operative Verluste von einer Million Euro pro Monat entstanden, wie die beiden Insolvenzgeschäftsführer, der Dresdner Rechtsanwalt Andrew Seidl und Bernhard Schrettle von der Logos Consult GmbH Dresden, gestern mitteilten.

Vorgesehen ist ein Insolvenzplanverfahren. Dabei wird die Sonderform der Eigenverwaltung angewendet. Ziel sei, die Sanierung zu erreichen, indem mit allen Gläubigern Zwangsverzichtserklärungen abgeschlossen werden, damit das Unternehmen als saniert aus dem Verfahren herausgeht, sagte gestern ein Vertreter der Kanzlei Seidl.

Die beiden neuen Geschäftsführer würden somit die Insolvenz und die Sanierung in Eigenregie umsetzen. Beabsichtigt sei, das Verfahren innerhalb eines Jahres abzuschließen. Es soll kein Arbeitsplatzabbau erfolgen.

Zur AKT-Gruppe gehören Werke in Tschechien, Spanien und in Doberschau. Der Jahresumsatz der Gruppe, die 1700 Mitarbeiter beschäftigt, betrug 2010 etwa 170 Millionen Euro. Das gleiche Ergebnis wird für 2011 angestrebt.