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Neujahrsempfang des Bundespräsidenten im Schloss Bellevue Fünf Sachsen-Anhalter geehrt, die im Ehrenamt Mensch und Tier helfen

Von Wolfgang Schulz 14.01.2011, 04:26

Bundespräsident Christian Wulff und seine Frau Bettina haben gestern im Schloss Bellevue beim traditionellen Neujahrsempfang neben mehr als 200 Spitzenvertretern von Politik, Wirtschaft und Kultur auch 60 sozial engagierte Bürger begrüßt. Darunter befanden sich fünf Sachsen-Anhalter.

Magdeburg. "Das war ganz schön aufregend", sagte Maike Jacobsen nach dem kurzen Gespräch mit dem Ehepaar Wulff beim Defilee im Schloss Bellevue. Die Magdeburgerin sprach damit den anderen vier Sachsen-Anhaltern aus dem Herzen. Alle fünf stehen sonst nicht so wie gestern im Rampenlicht. Sie helfen vielmehr ehrenamtlich im Verborgenen Menschen, die in Not sind, oder kümmern sich um den Schutz von Tier und Natur. Dieses vorbildliche Engagement war der Grund für die Einladung. Bundespräsident Gustav Heinemann hatte 1970 mit der Tradition begonnen, verdiente Helfer zum Neujahrsempfang des Staatsoberhaupts einzuladen.

Rund 70000 Menschen mit Behinderung leben in Sachsen-Anhalt. Viele von ihnen suchen Arbeit oder haben Probleme in Beruf und Gesellschaft. Um sie kümmern sich Maike Jacobsen und die anderen Mitglieder des Behindertenbeirates Sachsen-Anhalt. "Wichtiges Anliegen ist das Thema ,Barrierefreiheit und Arbeitswelt‘", sagte die 43-Jährige der Volksstimme. "Wir sorgen dafür, dass Gebäude nicht nur für Kunden, sondern auch für Mitarbeiter barrierefrei sind." 2010 seien dafür erstmals sechs Unternehmen ausgezeichnet worden, deren Beispiel nun verallgemeinert werden soll.

Mamad Mohamad ist Vorstand des Landesnetzwerkes Migrantenselbstorganisation. "Mein Ziel ist die Schaffung einer Willkommenskultur bei Behörden, Schulen, Unternehmen, bei der Bevölkerung insgesamt", umriss der 30-jährige Hallenser sein Engagement. Den rund 44000 Menschen mit Migrationshintergrund in Sachsen-Anhalt soll so geholfen werden, sich im Land wohl zu fühlen.

Lea Jacob ist Gründungsmitglied des Vereins "Medinetz Magdeburg". Die 26-jährige Medizinstudentin betreut im Verein mit 30 anderen Studenten und 15 Ärzten Menschen, die keine Krankenversicherung haben. "Davon gibt es in Magdeburg rund 400", sagte die angehende Internistin. Die Hälfte von ihnen seien illegale Ausländer, die anderen Obdachlose, frühere Ich-AGler oder andere ehemals privat Versicherte, die noch nicht einmal die Praxisgebühr von 10 Euro bezahlen könnten. Im Krankheitsfall versuchen die Vereinsmitglieder, den Patienten eine Behandlung zu verschaffen. Einem Vietnamesen hat Lea Jacob durch die schnelle Vermittlung einer Herzoperation das Leben gerettet.

Um die Hilfe für Menschen in Not geht es auch bei Mike Müller. Als Leiter der DRK-Rettungsdienststelle Weißenfels kümmert sich der 40-Jährige um den Nachwuchs für ehrenamtliche Helfer im Katastrophenschutz. Sorge bereite ihm der Wegfall des Zivildienstes, weil Zivis oft ehrenamtlich weitermachen würden. "Das habe ich auch dem Bundespräsidenten gesagt", berichtete er. Der wolle das weitergeben.

Biber und Fledermäuse sind Ulrich Heise aus Dessau-Roßlau besonders ans Herz gewachsen. Der 71-Jährige setzt sich vor allem für den Artenschutz ein. "Wichtigste Voraussetzung für den Tierschutz sind verständnisvolle Menschen", sagte er. Grundstücksbesitzer, Bauern, Behördenmitarbeiter – alle sollten den Schutz der Tiere achten.