1. Startseite
  2. >
  3. Sachsen-Anhalt
  4. >
  5. Neues Röntgenlabor erlaubt einzigartige Forschungen

Universität Magdeburg will vor allem Schlaganfall-Behandlung verbessern Neues Röntgenlabor erlaubt einzigartige Forschungen

Von Philipp Hoffmann 19.01.2011, 04:28

Magdeburg. Mit einem bundesweit einzigartigen Forschungslabor will die Universität Magdeburg die Behandlungsmöglichkeiten von Patienten mit Gefäßerkrankungen verbessern. Das vom Bundesforschungsministerium mit 1,3 Millionen Euro finanzierte Angiographie-Labor wird heute offiziell eröffnet. Dort lassen sich mit einem Röntgen-Roboter Gefäße schnell, präzise und dreidimensional darstellen.

Mit einem Operationstisch und einem Monitor verbunden, wird die Anlage in Krankenhäusern zur Erkennung und Behandlung von Gefäßerkrankungen aller Art eingesetzt. An der Universität Magdeburg gibt es sie gleich zweimal: in der Radiologie des Universitätsklinikums und in dem Forschungslabor der Fakultät für Elektro- und Informationstechnik. Dass die Anlage wie dort ausschließlich für Forschung und Lehre genutzt wird, ist deutschlandweit einmalig. "Weil die Geräte nicht für die Behandlung von Patienten gebraucht werden, sind hier etwa auch Langzeit-Experimente möglich", sagt Axel Boese, Leiter des Projekts "Intelligente Katheter" (INKA), zu dem das Angiographie-Labor gehört.

Dort soll insbesondere minimalinvasive Medizintechnik entwickelt und ausprobiert werden. Minimalinvasiv meint Methoden, bei denen Ärzte lediglich kleine Schnitte vornehmen und Patienten beispielsweise mit Nadeln oder Kathetern behandeln. Was sie gerade tun, sehen die Ärzte am Bildschirm: Mittels Röntgen oder Magnetresonanztomographie werden ihnen Bilder aus dem Körper geliefert.

Ein Schwerpunkt der Magdeburger Forschungen sollen Schlaganfälle sein. So lässt sich im Angiographie-Labor schnell feststellen, welche Hirnareale nach einem Schlaganfall wie durchblutet werden, wo also Hirnschäden zu befürchten sind. Aber auch für die Behandlung von Krampfadern, Gefäßverkalkungen und Bandscheibenvorfällen ist die Technik geeignet. Ab Februar laufen in dem Labor auch Experimente mit Tieren.

Im Forschungsprojekt INKA arbeiten neun junge Forscher bis 2013 an besseren medizinischen Instrumenten. Für das vor drei Jahren gestartete Projekt wurden bereits sieben Millionen Euro Fördermittel eingeworben.

Auf Anfrage können sich auch Schüler das Angiographie-Labor ansehen. Für sie werden dann Überraschungseier geröntgt. Kontakt: Telefon (0391) 6711495.