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Hochschul-Chefs und Land beenden Streit ums Geld Zähnezeigen nach Millionen-Poker

Mit ihren Unterschriften haben die Rektoren sowie Wissenschaftsminister Hartmut Möllring (CDU) die Finanzaustattung der Hochschulen bis 2019 besiegelt. Ein Konflikt wurde jedoch ausgeklammert.

Von Hagen Eichler 30.01.2015, 02:19

Magdeburg l Nach knapp zwei Jahren ist der erbitterte Streit um die Budgets der sieben staatlichen Hochschulen formal beendet. Am Donnerstagmorgen unterzeichneten die Chefs der zwei Universitäten, vier Fachhochschulen und der Kunsthochschule Burg Giebichenstein die Zielvereinbarungen. Damit wird der Bernburger Frieden juristisch abgesichert, den Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) im November 2013 per Handschlag vereinbart hatte. Die Hochschulen verlieren 1,5 Prozent der Landeszuweisungen, rund fünf Millionen Euro. Dieser Stand wird für fünf Jahre garantiert. Ursprünglich hatte die Landesregierung beschlossen, den Etat Jahr für Jahr um weitere fünf Millionen Euro abzusenken, insgesamt zehn Jahre lang. "Wir haben uns auf einen moderaten Beitrag zum Konsolidierungskurs geeinigt", urteilte Armin Willingmann, Chef der Landesrektorenkonferenz.

Allerdings sind die vereinbarten Summen aus seiner Sicht lediglich die Untergrenze: "Da darf durchaus noch etwas dazukommen." Er spielt auf die Summe an, die das Land durch die Bafög-Reform spart und für Hochschulen und Schulen ausgeben muss.

Minister Möllring betonte, die Hochschulen hätten nun Planungssicherheit. "Damit setzen wir ein wichtiges Fundament für eine moderne und zukunftsfähige Hochschullandschaft in Sachsen-Anhalt."

Sektlaune wollte beim Unterzeichnungstermin im Senatssaal der Otto-von-Guericke-Universität dennoch nicht aufkommen. "Wir sind froh, dass wir die Zielvereinbarung haben, aber es liegt noch viel Arbeit vor uns", sagte Jens Strackeljan, Rektor der Universität Magdeburg. Dort steht unter anderem die Fakultät für Humanwissenschaften vor einem vollständigen Umbau. Studiengänge werden geschlossen, Professuren entfallen oder werden neu sortiert.

Anne Lequy, Rektorin der Hochschule Magdeburg-Stendal, sprach nach ihrer Unterschrift mit Blick auf die ursprünglichen Kürzungspläne von einer "Erleichterung". Abgesehen davon hätte sie sich vom Wissenschaftsministerium allerdings mehr gewünscht: "eine Vision für die Hochschulen".

Auch wenn es beim Unterzeichnungstermin niemand ansprechen mochte: Auf die Laune drückt auch, dass die Zielvereinbarungen je nach Hochschule unterschiedlich detailreich ausgefallen sind. Sechs Hochschulen haben nachgewiesen, wie sie ihre Einsparverpflichtungen erfüllen wollen. Die größte Hochschule, die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, bekommt erneut einen Aufschub, um diese Details nachzuliefern. Bis zum Beginn des Wintersemesters, also vor dem 1. Oktober, muss die Uni nun ein Konzept beschließen. Meinung