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Magdeburger Kabarettisten Übergewicht ist gut gegen Fanatismus

13.07.2015, 01:01

Barleben (os) l Acht Magdeburger Kabarettisten vereint auf einer Bühne - das gab es wohl noch nicht so oft. In der Talkshow bei der Volksstimme erinnerte sich Hans-Günther Pölitz an Kabarett in der DDR. "Wir hatten mehr Zeit zu schreiben. Denn die Programme wurden ja jahrelang gespielt, weil sich die Verhältnisse nicht geändert haben." Und die Pointe musste gut versteckt werden. So wurde nicht gesagt "Erich sagt", sondern "Er" sagt "Ich" denke darüber ...

Marion Bach beklagte, dass es bei der Comedy heute leider häufig unter die Gürtellinie geht. "Mich wundert schon, wie viele Leute zu Mario Barth oder Cindy aus Marzahn gehen", sagte sie. Kollege Sebastian Hengstmann gab ihr grundsätzlich Recht, aber: "Barth ist ein Extrembeispiel. Die Grenze zwischen Comedy und Kabarett ist sehr fließend. Es gibt neue Formen der Satire, bei der Comedy-Künstler über die Art, wie sie sich produzieren, auch eine politische Haltung beziehen."

Die Moderatoren der Runde, Rainer Schweingel und Hagen Eichler, sprachen auch das Thema an: Was darf Satire in Bezug zur Darstellung von Religion? Tenor: Es kommt nicht auf Mohammed oder Jesus an, sondern auf die Inhalte. Pölitz: "Diese sogenannten Glaubenskriege sind nur stellvertretend herbeigeredet für andere gesellschaftliche Konflikte." Apropos Religion. Lars Johansen empfahl augenzwinkernd Buddha mit Blick auf die eigene Winzigkeit von Übergewicht: "An ihn nehme ich mir ein Beispiel. Buddha lehrt uns: Etwas Übergewicht ist gut gegen Fanatismus."