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Politik AfD in Sachsen-Anhalt erwartet Austrittswelle

13.07.2015, 01:02

Magdeburg (dpa) l Die Alternative für Deutschland (AfD) kommt nicht zur Ruhe - auch nicht in Sachsen-Anhalt. Nach der Wahl Petrys an die Bundesspitze wird erwartet, dass 20 Prozent der Mitglieder die Partei verlassen. Trotzdem herrscht Zuversicht für die Landtagswahl.

Landeschef André Poggenburg geht davon aus, dass bis zu 20 Prozent der derzeit rund 300 Mitglieder die Partei verlassen werden. Dennoch halte er mit Blick auf die Landtagswahl im nächsten Jahr ein zweistelliges Ergebnis für realistisch. "Voraussetzung ist, dass die innerparteilichen Querelen in der gesamten AfD ausgeräumt werden." Zuletzt sahen Umfragen die Partei im Land bei sechs Prozent.

Bislang elf Parteiaustritte

Nach Auskunft des Landesvorsitzenden gab es bislang vereinzelt Parteiaustritte - bis zum vergangenen Donnerstag elf. "Es ist aber kein Landesvorstandsmitglied oder Kreisvorsitzender darunter", betonte Poggenburg. Der Landeschef räumte zugleich ein, auch bei der AfD in Sachsen-Anhalt gebe es Probleme. So liefen gegen drei Mitglieder aus dem Raum Dessau-Roßlau Parteiausschlussverfahren. "Es scheint aber so, als ob diese Personen ohnehin austreten wollen."

Die Schriftführerin der AfD in Dessau, Bärbel Schneider, hatte am Freitagabend mitgeteilt, dass die gesamte örtliche Führung aus der Partei austreten will. Grund sei der "endgültige Verfall" der AfD durch die Wahl Frauke Petrys zur Bundesvorsitzenden. Nun herrschten "primitive Parolen" und "Rechtsbruch". Auch Arndt Klapproth, ehemaliger Landesvorsitzender der AfD in Sachsen-Anhalt, wolle die Partei verlassen, hieß es.

AfD stürzt in Wählergunst ab

Poggenburg sagte hingegen, dass die drei Mitglieder, gegen die Ausschlussverfahren liefen, nicht einem angeblichen AfD-Stadtverband Dessau-Roßlau angehören. "So einen von der AfD legitimierten Stadtverband gibt es nicht."

Bundesweit ist die AfD nach Führungsstreit und Neuausrichtung in der Wählergunst abgestürzt. In einer Emnid-Umfrage erreicht sie zurzeit nur drei Prozent der Wählerstimmen und damit zwei Prozentpunkte weniger als in der Vorwoche. Das ist der schlechteste Wert für die AfD seit knapp zwei Jahren. Die Partei war zuletzt von heftigen Machtkämpfen erschüttert worden, die der nationalkonservative Flügel um Petry auf dem Parteitag am 4. Juli für sich entschied. Die Partei hat seither fast zehn Prozent ihrer 21 000 Mitglieder verloren. In Sachsen-Anhalt hat es laut Poggenburg zuletzt auch Neueintritte früherer Parteimitglieder gegeben, die mit der Arbeit von Parteigründer Bernd Lucke unzufrieden gewesen seien.

Der AfD-Landesverband hatte in der Vergangenheit immer wieder Schlagzeilen mit Personalquerelen, Rücktritten oder auch Rücktrittsforderungen gegen Poggenburg gemacht. Poggenburg war beim Bundesparteitag in den Bundesvorstand gewählt worden.