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Dealer pendelten über neun Monate lang 17-mal zwischen Holland, Salzwedel und Magdeburg Haftstrafen für Altmärker Drogenbande

Von Matthias Fricke 03.08.2012, 05:15

Magdeburg l In mehreren Strafverfahren wird gegenwärtig mindestens fünf Mitgliedern einer Drogendealerbande aus der Altmark der Prozess gemacht. Ein Beteiligter, Sebastian W., war erst kürzlich vom Landgericht Stendal zu einer sechseinhalbjährigen Freiheitsstrafe verurteilt worden. Das Urteil ist aber noch nicht rechtskräftig.

Das Magdeburger Landgericht hat gestern den 25-jährigen Sebastian O. und seinen 26-jährigen Freund Dan S. zu Freiheitsstrafen von drei bzw. zweieinhalb Jahren verurteilt. Ihnen kamen vor allem ihre umfassenden Geständnisse und die Kronzeugenregelung im Rauschgiftgesetz zugute. "Sonst wären die Strafen nicht unter fünf Jahren zu erwarten gewesen", so Staatsanwältin Martina Laue. Die beiden Männer waren nach einer Observation durch die Polizei in Magdeburg im September 2011 mit 3,5 Kilogramm Haschisch festgenommen worden.

Sie waren sofort geständig. Den Aussagen der beiden Männer war es zu verdanken, dass auch die anderen Beteiligten namentlich bekannt gemacht und angeklagt werden konnten. Die Mitglieder der Drogenbande aus dem Bereich Salzwedel gingen von Januar bis September 2011 bei der Beschaffung und dem Weiterverkauf von Marihuana sehr dreist vor. Sie sammelten Bestellungen und Geld von Konsumenten in Höhe von mehreren tausend Euro von potenziellen Käufern ein und fuhren mindestens 17-mal in unterschiedlicher Beteiligung zum "Einkaufen" nach Holland und kehrten jeweils mit Größenordnungen von mindestens einem bis eineinhalb Kilogramm über die holländisch-deutsche Grenze nach Salzwedel bzw. Magdeburg zurück.

Während der bereits in Stendal verurteilte Sebastian W. die Kontakte zum Händler in Holland herstellte, sammelte der gestern verurteilte Sebastian O. das Geld von den "interessierten" Konsumenten ein. Der ehemalige Student einer Magdeburger privaten Wirtschaftsschule hatte die Kontakte zu den Konsumenten aus der Altmark und Magdeburg hergestellt. Er gab in seinem Geständnis gestern vor der 5. Strafkammer zu, die Drogen (Marihuana) für jeweils 4300 Euro pro Kilogramm in Holland angekauft zu haben. Die beiden Angeklagten und sein Komplize sind mit dem Stoff in einem von zwei Fahrzeugen über die Grenze gefahren.

"Einer von uns fuhr vorweg und einer hatte die Drogen an Bord", sagte Sebsatian O. weiter. Er selbst wolle jedesmal einen Fahrer gehabt haben. Beide haben nämlich keinen Führerschein mehr. Zu Hause wurde dann das Kilo für 4800 Euro verkauft, ausgereicht in kleinen Einzelportionen.

Der 25-Jährige nahm zu diesem Zeitpunkt keine Drogen mehr. Das Geld aus dem Handel habe er aber dringend gebraucht. Da seine Eltern gut verdienen, erhielt er nur ein Minimum an Bafög. Aber damit konnte er wohl gerade nur die Miete begleichen. Durch seine Kontakte zu dem verurteilten Stendaler bekam er Verbindungen nach Holland. Schnell habe sich daraufhin eine "Einkaufsgemeinschaft" gebildet.

In einem weiteren Verfahren vor dem Landgericht sollen sich nun auch die Mittäterin Doreen T. (27) und Stephan J. (23) verantworten. Die Termine dazu stehen noch nicht fest.