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Gewerkschaft: Polizei zeigt zu wenig Präsenz

05.11.2012, 01:18

Magdeburg (dapd) l Die Personalentwicklung bei der Polizei wird von der Gewerkschaft mit wachsender Sorge betrachtet. Nach Angaben des Innenministeriums in Magdeburg wird die Zahl der Vollzugsbeamten Anfang 2013 voraussichtlich bei 6754 liegen. Den im Jahresdurchschnitt etwa 300 Pensionierungen stünden 150 Neueinstellungen gegenüber.

Nach Ansicht der Gewerkschaft der Polizei zeigt die Polizei zu wenig Präsenz auf der Straße. Der Streifendienst werde vernachlässigt und es sei keine Änderung dieser Situation zu erwarten, sagte Landeschef Uwe Petermann. Für ihn ist es "ein Irrweg der Politik", den Personalabbau bei der Polizei voranzutreiben.

Mit voraussichtlich 5400 Beamten 2019 statt der gegenwärtig 6700 könnten viele Aufgaben nicht erfüllt werden. Vor zehn Jahren gab es in Sachsen-Anhalt mehr als 8000 Polizisten. Kriminelle nutzten die Lage zunehmend aus und würden dreister, beklagte Petermann.

Die angespannte Personalsituation sei inakzeptabel. Für den hohen Krankenstand zwischen Altmark und Burgenland von rund acht Prozent bei Polizeibeamten macht er neben Dienstunfällen und ständig wechselndem Schichtdienst auch die Überalterung verantwortlich. Das Durchschnittsalter betrage gegenwärtig 46,4 Jahre und nehme weiter zu. Nach Ansicht der Gewerkschaft der Polizei fehle es in Sachsen-Anhalt auch an sinnvollen Regelungen für den Ruhestand.

Viele Bewerber für Hochschule der Polizei in Aschersleben

Prinzipiell wehrt sich Petermann gegen eine grundsätzliche Verlängerung der Lebensarbeitszeit der Beamten. Stattdessen plädiert er für flexible Lösungen. So müsse es möglich sein, dass Polizisten mit Spezialkenntnissen beispielsweise im Umweltschutz oder der Kriminaltechnik auch mit Erreichen des 60. Lebensjahres nicht zwingend in Pension gehen müssten.

Die Fachhochschule der Polizei in Aschersleben bildet nach eigenen Angaben jährlich 150 Beamte für den Vollzugsdienst in Sachsen-Anhalt aus. Gegenwärtig lernten an der Bildungseinrichtung 435 Studenten und Auszubildende, davon seien 29 Prozent Frauen, sagte Sprecher Martin Zimmermann. Neun von ihnen kämen aus anderen Bundesländern. An Bewerbern mangelt es nicht. Allein für die im Herbst zu vergebenden 83 Plätze hatten sich 2751 Frauen und Männer beworben. Ausgewählt wird nach einem speziellen Verfahren, das eine Reihe von Tests beinhaltet.