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Was die Wirtschaft an der Uni hat Rektor: "Wir bilden für Sie aus"

Ohne Nachwuchs auch aus der Universität hat die regionale Wirtschaft Probleme - davon ist Uni-Rektor Jens Strackeljan überzeugt. Und er warnt vor harten Einschnitten in die Hochschullandschaft.

15.11.2014, 09:05

Magdeburg l An Akteure, die Wissenschaft und Forschung verinnerlicht haben, richtete sich die Ehrung für Magdeburger Unternehmen 2014. Festredner war Jens Strackeljan, Rektor der Otto-von-Guericke-Universität. Mit den Fachkräften aus der dualen Ausbildung wird die Wirtschaft der Region in Zukunft nicht auskommen - davon gab sich Uni-Rektor Jens Strackeljan während der Festrede zur diesjährigen Unternehmerehrung durch die Stadt überzeugt. "Wir bilden Ihren Nachwuchs aus", so seine Botschaft. Und das ist nicht immer einfach - angesichts begrenzter Mittel und einer nicht gerade imagefördernden Diskussion um die Hochschulstandorte in Sachsen-Anhalt. Wie schwierig die Situation sei, zeigen Bereiche wie Elektrotechnik und Informatik. "Die Wirtschaft braucht 500 Absolventen pro Jahr aus der Informatik - das können wir nicht leisten, weil es gar nicht so viele Studieninteressenten gibt."

Mit dem Zusammenspiel von Medizin und Technik haben sich, so der Rektor, in Magdeburg zwei Bereiche gefunden, die für eine herausragende Stellung der Uni sorgen und von denen in Zukunft auch Unternehmertum in Magdeburg ausgehen dürfte.

Mit Blick auf die Diskussionen ums Hochschulwesen sagte Jens Strackeljan: "Wenn die Rede davon ist, dass die Hälfte der Absolventen im Land bleibt, dann bedeutet es erst einmal nichts." Man müsse das mit anderen Hochschulen und Universitäten vergleichen und auch sehen, wie viele Absolventen aus der Fremde nach Magdeburg kommen. Der Rektor sagt: "Unsere Friedens- und Konfliktforscher - sie sind während ihres Studiums eine große Bereicherung für die Uni und für die Stadt. Aber man kann doch nicht ernsthaft erwarten, dass sie alle nach dem Studium hier eine Stelle finden."

Wegfall von Angeboten schadet dem Land

Und auch die immer wieder diskutierte Konzentration einzelner Fachbereiche bringe nur einen Niedergang: Weder würden junge Menschen aus Halle nach Magdeburg kommen, um Medizin zu studieren, noch würden die vielen Studierenden aus dem östlichen Niedersachsen beim Wegfall der Angebote in Magdeburg nach Halle gehen - sie wären für das Land verloren und würden sich eher in andere Bundesländer orientieren.

Was das Unternehmertum angeht, beschreitet die Uni neue Wege: Ab April sollen die Aktivitäten unter dem Dach des neuen Transfer- und Gründerzentrums (TUGZ) gebündelt werden. Damit dürfte nicht allein das unternehmerische Umfeld der Wissenschaftseinrichtungen in Magdeburg gestärkt werden. Vielmehr könnten mit neuen Betrieben neue attraktive Arbeitgeber entstehen, die Absolventen von Universität und Hochschule eine berufliche Perspektive in der Region bietet und damit auch zu einer Attraktivitätssteigerung für den Hochschulstandort Magdeburg führt.

Dass das Zusammenspiel zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Forschung trotz aller Erfolgsmeldungen ausbaufähig ist, mag eine Zahl am Rande verdeutlichen: In diesem Jahr waren 35 Unternehmen unter den Bewerbern ausgewählt worden, die den Anforderungen entsprachen. Das waren weniger als zu anderen Themen in den vergangenen Jahren. Organisiert wird die jährliche Ehrung von Unternehmen von der Stadtverwaltung in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer, mit der Handwerkskammer und mit der Ingenieurkammer.