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FKK-Bewegung in der DDR Ab in die Sünde, nicht nur in Warnemünde

29.07.2014, 01:29

Im Gegensatz zum Staat hatte die Freikörperkultur in der DDR eine Hymne, die sogar lauthals gesungen werden durfte. "FKK" hieß das Werk, kreiert 1983 von der Magdeburger Band Juckreiz. "Ab in die Sünde, ab nach Warnemünde, hin zum FKK..." hieß es da im Rhythmus der Neuen Deutschen Welle mit dem Refrain: "Hurra, hurra, der Bus ist da, wir fahren an den FKK."
Textilfreies Baden und Sonnen galten zu dieser Zeit jedoch längst nicht mehr als anstößig. Zehntausende frönten im Sommer dem nudistischen Freizeitvergnügen. Seit den 1970er Jahren waren weite Strandabschnitte der Ost-Ostsee den FKK-Fans vorbehalten, inklusive eigener Campingplätze.
Auch an den Seen des Binnenlandes waren zahlreiche Badestellen für die Freikörperkultur reserviert. In der Regel mit den entsprechenden Hinweisschildern, damit sich Textilbader nicht mit den Nackten mischten. Hinzu kamen die "wilden" FKK-Strände. Ein FKK-Reiseführer der DDR von 1982 enthielt Tipps für rund 40 offizielle Nacktbadestrände.
Der Widerstand der Staats- und Parteiführung gegen die Freikörperkultur in den 1950er Jahren hatte sich in Wohlgefallen aufgelöst. Zumal von Erich Honecker berichtet wird, dass er auf der für ihn abgesperrten Insel Vilm selbst am liebsten nackt gebadet hätte.
Das FKK-Wesen ist heute längst auf andere Bereiche übergeschwappt: Nacktrodeln oder Nacktwandern sorgen für Belustigung, hauen aber niemanden mehr vom Hocker.